Tagesübersicht Russlandgeschäft: 13.11.2015

Lesen Sie hier die Ostexperte.de-Tagesübersicht zum Russlandgeschäft für Freitag, den 13.11.2015.

Ja, heute ist Freitag, der 13. Auch für das Russlandgeschäft:

  • Deutsche Exporte nach Russland gingen im ersten Halbjahr 2015 um 31,5 Prozent zurück, 
  • Russische Wirtschaft schrumpft im 3. Quartal um 4,1 Prozent,
  • Arzneimittelhersteller Stada verliert in Russland 14 Prozent.

Dann aber doch noch eine positive Meldung:

  • Wolfgang Büchele von Mitgliederversammlung zum neuen Vorsitzenden des Ost-Ausschusses gewählt

Deutsche Exporte nach Russland gingen im ersten Halbjahr 2015 um 31,5 Prozent zurück

Im ersten Halbjahr 2015 betrug der Rückgang der deutschen Exporte nach Russland 4,8 Milliarden Euro oder 31,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das meldete die Rheinische Post am Donnerstag. Die Zeitung bezieht sich dabei auf eine kleine Anfrage der Partei “Die Linke” an die deutsche Bundesregierung. 2014 gingen die Exporte nach Russland bereits um 6,6 Milliarden Euro oder 18,4 Prozent zurück.

Die Bundesregierung macht in der Antwort nicht allein die Sanktionen für den Handelsrückgang verantwortlich, sondern auch den „wirtschaftlichen Abschwung in Russland“. Dieser sei neben strukturellen Schwächen und gewachsenen Kapitalabflüssen vor allem auf den niedrigen Ölpreis zurückzuführen.


Russische Wirtschaft schrumpft im 3. Quartal um 4,1 Prozent

Die Zahlen für das dritte Quartal sind da: Russlands Wirtschaft ist im Vergleich zum Vorjahr um 4,1 Prozent geschrumpft. Diese Zahlen legte der Föderale Statistikdienst am Donnerstag vor. Damit wächst die russische Wirtschaft nun schon im dritten Quartal in Folge nicht mehr und steckt tief in der Rezession.

Für einen Freitag, den 13. ist diese Meldung dennoch nicht ganz angemessen, denn Stimmen mehren sich, dass nun die Talsohle erreicht sei. Im 2. Quartal war das russische Bruttoinlandsprodukt um 4,6 Prozent geschrumpft. Für diese leichte Verbesserung  sei laut Analysten möglicherweise der Industriesektor verantwortlich. Die Zahlen sind besser ausgefallen, als es Analysten erwartet hatten. Diese hat mit einem Minus von fünf Prozent gerechnet. Sogar der russische Finanzminister war von 4,3 Prozent ausgegangen. Eine Entwarnung sei das nicht, nur ein “bisschen weniger schlecht”, wie es eine Analystin gegenüber Bloomberg nannte.

Der Internationale Währungsfond rechnet für das gesamte Jahr mit einem BIP-Rückgang von 3,8 Prozent und für 2016 mit einem leichten Rückgang von 0,6 Prozent. Doch bei all diesen Prognosen kommt es doch wesentlich auf einen Faktoren an: Was macht der Ölpreis?


Arzneimittelhersteller Stada verliert in Russland 14 Prozent

Noch eine Meldung für einen Freitag, den 13: Der Arzneimittelhersteller Stada aus Bad Vilbel in Hessen hat in seinem wichtigsten Auslandsmarkt Russland deutliche Verluste eingefahren. Die Erlöse des 1895 gegründeten Unternehmens sanken zwischen Januar und September 2015 um 14 Prozent auf rund 202 Millionen Euro. Das teilte das Unternehmen am Donnerstag mit.

Insgesamt hat der Konzern seinen Umsatz in den ersten neun Monaten 2015 leichte um drei Prozent auf 1,53 Millionen Euro steigern können. Der bereinigte Konzerngewinn reduzierte sich wie auch der bereinigte Betriebsgewinn in diesem Zeitraum um 7 Prozent und liegt bei knapp 130 Millionen Euro beziehungsweise 294 Millionen Euro. Auch für das gesamte Jahr geht Stada von einem Gewinnrückgang aus.

Noch im Juni hatte das Unternehmen sich zu Russland bekannt und den Investoren-Tag in St. Petersburg abgehalten. Vorstandschef Hartmut Retzlaff sagte damals: „Wir möchten damit ein Zeichen setzen und zeigen, dass wir uns nach wie vor zu unseren Aktivitäten im russischen Markt bekennen, weil wir langfristig von dessen weiterem Wachstumspotenzial überzeugt sind.“ Er sei „verhalten optimistisch“.

Hier zeigt sich eine ähnliche Tendenz wie bei der russischen Wirtschaft. 14 Prozent Rückgang sind zwar viel, nach Ende des 1. Quartals lag der Rückgang allerdings noch bei 19 Prozent. Bereits im zweiten Quartal hatte sich das Geschäft leicht stabilisiert.

Insbesondere der schwankende Rubelkurs hatte dem Konzern Probleme bereitet. Auch die von der Regierung eingefrorenen Preise auf essenzielle, lebenswichtige Medikamente machen dem Pharmaunternehmen offenbar zu schaffen.


Wolfgang Büchele von Mitgliederversammlung zum neuen Vorsitzenden des Ost-Ausschusses gewählt

Die einzige positive Meldung in dieser Tagesübersicht für das Russlandgeschäft ist eine Meldung, die vom 11.11. stammt: Wolfgang Büchele ist bei der Mitgliederversammlung am 11.11.2015 einstimmig zum neuen Vorsitzenden des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft gewählt worden. Der Vorstandsvorsitzende der Linde AG mit Sitz in München (Gas und Anlagenbau) übernimmt damit am 1.1.2016 die Amtsgeschäfte des bisherigen Vorstandes, Eckhard Cordes. Cordes hatte seinen Abschied nach fünf Jahren im Amt bereits im Juni angekündigt. Er begründete ihn mit “der Übernahme umfangreicher neuer beruflicher Aufgaben”.

Der 56-jährige Büchele sagte in seiner Antrittsrede: „Das wichtigste Anliegen des Ost-Ausschusses muss es sein, die Beziehungen zu Russland mittelfristig wieder zu verbessern. Wir müssen neues Vertrauen aufbauen und die Partnerschaft mit Russland zurückgewinnen.“


Wir hoffen, Ihnen gefällt unsere Tagesübersicht Russlandgeschäft. Wir freuen uns auf Anregungen und Feedback unten in den Kommentaren oder per Mail.