Lesen Sie hier die Ostexperte.de-Tagesübersicht Russlandgeschäft für Donnerstag, den 12.11.2015:
- Ab 1.6.2016: Moskau-Berlin in 19 Stunden mit der russischen Bahn,
- Trucker streiken wegen Lkw-Maut in Russland,
- Daten von russischen Twitter-Nutzern müssen nun doch in Russland gespeichert werden.
Russische Bahn fährt ab 1. Juni 2016 in 19 Stunden von Moskau nach Berlin
Die „Moskau“-Nachrichtenagentur berichtet, dass der Hochgeschwindigkeitszug Talgo ab Juni 2016 von Moskau nach Berlin fahren wird. Dabei soll er auf der Route Moskau-Minsk-Warschau-Berlin fahren. Er solle dafür nur 19 Stunden brauchen, plane man, sagte Michail Akulow, der Vize-Präsident der russischen Bahn RSchD vor Journalisten.
Der Zug werde Räder haben, die automatisch die Spurbreite wechseln könnten. Das soll die Wartezeit zwischen den Ländern deutlich erhöhen. Momentan brauchen Züge in Brest (Weißrussland) oft zwei Stunden, um ihre Spurbreite an die europäische anzupassen. Beim Talgo soll das künftig nur noch 30 Minuten dauern.
Über diese Pläne hatte die Moskauer Deutsche Zeitung bereits im Sommer berichtet. Nur stand damals der Termin noch nicht fest.
Trucker streiken wegen Lkw-Maut in Russland
Gestern gingen in den russischen Regionen die Trucker auf – oder besser – von der Straße, um gegen die für den 15. November geplante Lkw-Maut in Russland zu protestieren. Ostexperte.de berichtete bereits über die geplante Einführung der Gebühr. Die Lkw-Fahrer forderten, die Mautgebühr für Bundesstraßen aufzuheben. Die russische Gewerkschaft der Berufskraftfahrer hatte zu dem Streik aufgerufen, schreibt die russische Wirtschaftszeitung Vedomosti in einem sehr ausführlichen Artikel zum Thema.
Daten russischer Twitter-Nutzer müssen doch in Russland gespeichert werden
Russlands Internetregulierungsbehörde Roskomnadsor hat nun doch von dem Kurznachrichtendienst Twitter verlangt, dass es die Daten seiner Nutzer in Russland speichern müsse. Das berichten unter anderem die BBC und die Financial Times.
Noch im Juli hieß es, das sei bei Twitter nicht nötig, um mit der Änderung zum Gesetz „Über die persönlichen Daten“ zum ersten September übereinzustimmen, weil das Unternehmen keine “persönlichen Daten” speichere. Die Behörde beruft sich bei ihrem Sinneswandel auf eine Veränderungen in den Geschäftsbedingungen Twitters.
„Sie [Twitter] haben ihre Geschäftsbedingungen vor einigen Monaten geändert. Und wenn man die liest, steht dort, dass die Nutzer Metadaten angeben müssen. Das sind nach unserem Verständnis persönliche Daten. Sie machen es nämlich möglich, ein Individuum zu identifizieren“, sagte Alexander Scharov, der Leiter von Roskomnadsor, der Financial Times.
Von Facebook habe Scharov bislang noch nichts gehört. Facebook gefällt das Gesetz wohl aber auch nicht. Auch das größte soziale Netzwerk der Welt soll nämlich nach dem Wille Roskomnadsors lokale Datenzentren in Russland betreiben. Für beide Netzwerke könnten diese Zentren kostspielig werden.
Ob die Regulierungsbehörde im Falle einer Weigerung bis zum Äußersten gehen und die Seiten in Russland sperren würde, ist unklar. Ministerpräsident Medwedew hatte sich bei einer Äußerung des Behördenchefs Ksenzow in Richtung eines möglichen Twitter-Banns ungehalten gezeigt. Die Offiziellen sollten einmal „das Hirn einschalten“, sagte der Ministerpräsident, der in den sozialen Medien sehr aktiv ist.
Wir hoffen, Ihnen gefällt unsere Tagesübersicht Russlandgeschäft. Wir freuen uns auf Anregungen und Feedback unten in den Kommentaren oder per Mail.