Tagesübersicht Russlandgeschäft: 23.03.2016

Russland überprüft Billig-Airlines, deutsche Russland-Exporte im Januar 2016 um 11,2 Prozent gesunken und die Suche nach chinesischsprachigen Guides

Willkommen zur Tagesübersicht Russlandgeschäft an diesem Mittwoch, den 23.03.2016. Das sind heute unsere Themen:


Budget-Airlines werden überprüft

Nachdem die Sicherheitsmaßnahmen an russischen Flughäfen im Zuge der gestrigen Anschläge von Brüssel verschärft wurden, sollen nun die Billigairlines einer strengeren Überprüfung unterzogen werden. Die Verkehrssicherheitsbehörde Rostransnadsor habe Inspektionen bei den Fluggesellschaften begonnen, berichtet die Nachrichtenagentur TASS am heutigen Mittwoch.

Das verschärften Kontrollen gehen vor allem auf den Absturz der FlyDubai-Maschine am 19. März über der südrussischen Stadt Rostow-am-Don zurück, bei dem alle 62 Passagiere starben.

Am Samstag hatte der russische Transportminister Maxim Sokolow zudem angekündigt, dass man die Arbeit von FlyDubai in Russland inspizieren werde.


Wirtschaftsminister Uljukajew: Privatisierung nicht vor dem Sommer

Es ist ein Hin und Her mit der russischen Privatisierung. In diesem Jahr sollen theoretisch staatliche Anteile an der VTB Bank, Bashneft und Alrosa verkauft werden. Damit soll die aktuelle Budget-Lücke etwas geschlossen werden. Doch dabei geht es schleppend voran.

„Frühestens im Sommer“ könnten Staatsanteile verkauft werden, sagte der russische Minister für Wirtschaftsentwicklung, Alexej Uljukajew am Dienstag. Es müssten noch Berater ausgewählt werden. Die Präsentationen für Interessenten liefen derzeit, sagte er gegenüber TASS.


Deutsche Exporte nach Russland im Januar um 11,2 Prozent gesunken

Im Vergleich zum Vorjahr sind die deutschen Exporte nach Russland im Januar 2016 um 11,2 Prozent gesunken. Das teilte das Bundesamt für Statistik mit.


Steigende Zahl der chinesischen Russland-Touristen sorgt für Guide-Engpässe

Die Chinesen stehen seit zwei Jahren an der Spitze der ausländischen Touristen, die nach Russland kommen. 2015 kamen insgesamt 670.000. Allein 400.000 davon reisten nach Moskau – das sind doppelt so viele wie noch 2014. Das schreibt der russische Kommersant und bezieht sich dabei auf Zahlen der Tourismusorganisation “Mir bes graniz“ (übersetzt: „Welt ohne Grenzen“).

Das hat auch dafür gesorgt, dass die Stadt seinen traditionellen Fokus auf europäische Touristen überdenkt, von denen zuletzt deutlich weniger nach Russland kamen. Moskauer Hotels bemühen sich nun, entsprechende Angebote für die Touristen aus Fernost zu erstellen, das Einkaufszentrum ZUM führt zum Beispiel chinesische Schriftzeichen ein und stellt Verkäufer ein, die Chinesisch sprechen.

Die Organisation erwartet, dass 2016 bis zu 700 neue russische China-Guides benötigt werden. Es gebe derzeit aber nur offiziell 96 solcher lizenzierten Führer. Inoffiziell seien es nur rund 60, schätzt Irina Grischina, ehemaliges Vorstandsmitglied der Vereinigung der russischen Guides und Dolmetscher, die Chinesisch sprechen.

Die Lücke soll nun mit „saisonalen Guides“ aus China gefüllt werden, berichtet der Kommersant. Russische Führer-Vereinigungen sehen das allerdings kritisch und befürchten, dadurch verdrängt zu werden. Auch kannten sich die Chinesen oft nicht aus. „Lenin ist der Enkel von Peter dem Großen“, habe ein Guide einen chinesischen Führer etwa sagen hören, heißt es zum Beispiel von dem Direktor einer russischen Reisegesellschaft.

Die Lösung des Arbeitsministeriums ist laut Kommersant nun eine Quotenliste (am 15. Februar auf der Website des Ministeriums veröffentlicht), die die Berufe des dolmetschende Guides, des Dolmetschers und des Reiseleiter, von den saisonalen China-Guides ausschließen soll. So sollen die für das Image des Landes sensiblen Bereiche weiter von russischen Touristenführern gefüllt werden. Ob dafür genügend Russen in Moskau Chinesisch sprechen und in diesem Bereich arbeiten wollen, steht hingegen auf einem anderen Blatt.


Russisches Energieministerium schätzt: Ölförderung in Russland kostet zwei Dollar pro Faß

Eine beeindruckende Zahl. Die Kosten für die Förderung eines Barrels Rohöl in Russland betrage etwa zwei Dollar, sagte der stellvertretende Energieminister Russlands, Kirill Molodzow in einem Interview mit der Rossijskaja Gazeta. Für den Offshore-Bereich seien die Kosten etwa zehnmal höher, lägen also bei 20 Dollar.

Hier finden Sie das Interview von gestern (auf Russisch).

Indes äußerte sich der Wirtschaftsentwicklungsminister Alexej Uljukajew gegenüber Interfax mit einer Schätzung des durcschnittlichen Ölpreises für 2016: ein durchschnittlicher Ölpreis von unter 30 Dollar pro Barrel sei für 2016 unrealistisch und zu pessimistisch. 40 Dollar sei schon ziemlich konservativ, sagte er.


Infografik zum Anti-Krisen-Plan der russischen Regierung

Die Kollegen der deutschen Ausgabe von Russia Beyond the Headlines haben eine sehr nützliche Infografik zum russischen Anti-Krisen-Plan veröffentlicht.

Hier sehen Sie sie (ein Klick bringt Sie zum Artikel auf RBTH):

Der Anti-Krisen-Plan der russischen Regierung
Die Infografik von RBTH. Per Klick auf das Bild gelangen Sie zum Artikel.