Morgenlage in Russland am 01. Dezember 2016
01.12.2016, 08.14 MEZ | Aus allen Wolken: Vor zwei Wochen fiel Alexej Uljukajew in Ungnade, gestern wurde sein Nachfolger im Amt des Ministers für Wirtschaftsentwicklung ernannt. Es ist der 34-jährige bisherige stellvertretende Finanzminister Maxim Oreschkin, ein nach allgemeiner Aussage kompetenter und vielversprechender Technokrat. Was sich hinter Uljukajews steilem Fall verbirgt, ist derzeit auch bestinformierten Russen noch ein Rätsel. Die Realsatiriker gehen davon aus, dass auch Putin es nicht weiß.
71 Prozent der Russen wollen bessere Beziehungen zum Westen, ein Quantensprung gegenüber dem Juli 2015 (50 Prozent) und fast ebenso viele wie zu Beginn der ersten Amtszeit Putin im März 2000 (76 Prozent). Aber: Zwei Drittel trauen dem Westen nicht über den Weg. Das waren bis 2013 noch deutlich weniger.
Wein erst im Paradies: Alle 14 Alkohol-Verkaufsstellen in der muslimischen Teilrepublik Tschetschenien (1,3 Mio Einwohner) haben am Dienstag freiwillig ihre Lizenz eingereicht. Am Tag zuvor hatte ein Angetrunkener einen Verkehrsunfall mit sieben Toten verursacht. Die männlichen Verwandten des Fahrers haben Tschetschenien aus Angst vor Blutrache bereits verlassen. Bislang hatten die 14 Geschäfte Alkohol zwischen 8 und 10 Uhr morgens verkaufen dürfen. Jetzt ist die Kaukasusregion trockengelegt (es sei denn, man hat Geld oder weiß sich zu helfen).
Russen tunlichst nicht beleidigen: Ein Diplomat der russischen Botschaft in Ulan Bator soll den Lead-Sänger der mongolischen Rap-Formation Khar Sarnai, Amarmandaha, nach einem Auftritt übel zugerichtet haben. Wie es heißt, hatte Amarmandaha den Diplomaten zuvor mit Heil Hitler begrüßt. Hinsichtlich des Zustands des Rappers gehen die Berichte auseinander.