Tagesübersicht Russlandgeschäft: 13.09.2016

Willkommen zur Tagesübersicht Russlandgeschäft an diesem Dienstag, den 13. September 2016. Das sind unsere Themen:


Russlands Inlandstourismus überholt erstmals Auslandstourismus

Der Tourismus in Russland hat einen Wendepunkt erreicht. Erstmals war die Zahl derjenigen Russen, die innerhalb Russlands Urlaub machten, höher als die derer, die es ins Ausland zog.

Das geht aus den vorläufigen Ergebnissen der Sommersaison der Tourismusagentur Rosturism hervor, die sie gestern auf ihrer Website veröffentlichte.

Demnach seien etwa 60 Prozent der gebuchten Flüge in diesem Sommer Inlandsflüge gewesen. Das gehe aus den Buchungsdaten der Flughäfen- und Online-Flugportale hervor. Welchen exakten Zeitraum Rosturism unter „Sommer“ versteht, wird aus der Meldung nicht ersichtlich.

Am Moskauer Flughafen Wnukowo machten die Inlandsflüge im Sommer 3,4 Millionen Passagiere aus – 73 Prozent aller Fluggäste, in Scheremetjewo flogen 9,97 Millionen Passagiere (43 Prozent) im Inland und von Domodedowo 5,7 Millionen (63 Prozent).

Das stärkste Wachstum bezüglich des Inlandstourismus hätten die Krim und die Region Krasnodar verzeichnen können. Die Krim haben laut Oleg Saforonow, dem Leiter von Rosturism, in diesem Sommer mehr als drei Millionen Menschen besucht. Das seien 25 Prozent mehr als im Vorjahr, sagte er.

Ingesamt schätze er, dass sich die Zahl der Russen, die 2016 im eigenen Land Urlaub machten um 10 bis 15 Prozent auf über 55 Millionen Menschen steigen werde.

Dass die Zahl der Inlandstouristen die der Auslandstouristen übersteigt, hat aber auch damit zu tun, dass der Auslandstourismus im Jahr 2016 weiter rückläufig ist. Laut Rosstat flogen im ersten Halbjahr 2016 13,2 Millionen Russen in die Ferne. Das sind 13,1 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.


Industrieministerium schlägt vor, staatlichen Stellen den Kauf von importierten Möbeln zu verbieten

Laut Interfax hat das russische Industrieministerium einen Entwurf einer Regierungsverordnung vorbereitet, der vorsieht, staatlichen Stellen den Kauf von importierten Möbeln zu untersagen.

Eine Ausnahme soll allerdings für Möbel aus Mitgliedstaaten der Eurasischen Wirtschaftsunion vorgesehen sein.

In der Begründung für die Maßnahme heißt es, russische Möbelhersteller hätten in den vergangenen 20 Jahren deutlich aufgeholt und stellten ebenfalls qualitative, umweltschonende und ansprechende Möbel her. In der Krise sei die Auslastung vieler Produzenten jedoch nur bei 50 bis 60 Prozent.

Eine wirksame Maßnahmen der staatlichen Unterstützung für die Industrie und den Importersatz könne daher sein, von staatlicher und kommunaler Seite den Kauf ausländischer Möbel zu verbieten.

Dem Ministerium zufolge lag die Möbelproduktion in Russland in den letzten drei Jahren bei 140 Milliarden Rubel (knapp zwei Milliarden Euro). In diesem Zeitraum hätte der Staat Möbel für 30 Milliarden Rubel gekauft (rund 416 Millionen Euro). Der staatliche Anteil ist also mit über 20 Prozent bedeutsam.

Mit der Maßnahme erhielten russische Möbelhersteller die Möglichkeit, ihre Produktion um 25 bis 30 Prozent zu erhöhen.


Russlands BIP schrumpfte im ersten Halbjahr 2016 um 0,9 Prozent

Gegenüber dem Vorjahr ging Russlands Bruttoinlandsprodukt im ersten Halbjahr 2016 um 0,9 Prozent zurück. Das gab der Statistikdienst Rosstat auf seiner Website bekannt.


Zentralbank entzieht Rosprombank die Lizenz

Die russische Zentralbank hat heute der Rosprombank die Lizenz entzogen, berichtet Interfax. Die Bank lag nach Aktiva im 2. Quartal 2016 auf Platz 320 der größten Banken Russlands (Interfax-Rating). Laut Zentralbank belegte sie zum 1. September Platz 323. Die Bank habe eine sehr risikoreiche Kreditpolitik betrieben und gegen Anti-Geldwäsche-Regelungen verstoßen.