WM 2018: Reise für Fans bleibt visa-frei
Die russische Staatsduma hat die Visa-Freiheit während der Weltmeisterschaft in Russland 2018 gesetzlich bestätigt. Aufreibende und langwierige Visumanträge entfallen so, auch der Sicherheitsaspekt wird gestärkt. Die Fans, die Russland während des Turniers aus der ganzen Welt besuchen werden, bekommen eine sogenannte Fan-ID, mit der sie sich bis zu einem Monat visa-frei im Land aufhalten dürfen. Voraussetzung ist allerdings ein gültiges Ticket. Die Vorbereitungen in den WM-Spielorten laufen derweil auf Hochtouren.
Fan-ID statt Visum
In anderthalb Jahren startet die Fußball-Weltmeisterschaft in Russland. Allen Diskussionen um die strittige Vergabe des Turnieres zum Trotz steigt die Vorfreude bei den Verantwortlichen ebenso wie bei den Fans. Der Sport soll erneut im Mittelpunkt stehen und schwierige weltpolitische Themen zumindest vorübergehend in den Hintergrund rücken. Ein weiterer erfolgreicher Schritt zu einem gelingenden Fußballfest wurde von der russischen Legislative unternommen.
Die russische Staatsduma hat in der dritten und letzten Lesung ein neues Gesetz verabschiedet, das besagt, dass Fußballfans, die die Spiele im Stadion sehen und die Spielorte bereisen wollen, kein Visum für ihren Aufenthalt benötigen. Lästige und aufwendige bürokratische Verfahren fallen somit weg und vereinfachen die Reise nach Russland deutlich.
Ganz ohne Kontrolle geht die Einreise selbstverständlich aber nicht, weswegen eine sogenannte Fan-ID das Visum ersetzt. Diese erhält jeder Einreisende vom Ministerium für Kommunikation und Massenmedien beim Kauf eines Stadiontickets. Mit der ID besitzen die Fans das Recht, sich über einen Monat in Russland aufzuhalten. Einreisestart ist zehn Tage vor dem ersten Spiel. Die Ausreise ist spätestens zehn Tage nach Turnierschluss anzutreten.
Das Gesetz wurde zwar bereits beschlossen, muss aber noch vom Föderationsrat gebilligt und vom Präsidenten unterzeichnet werden. Bei diesem Prozess handelt es sich allerdings normalerweise um einen rein formellen Schritt. Die Regierung verspricht sich von dem Verfahren der Fan-ID verschiedene Vorteile:
- Ein- und Ausreise der Fans wird vereinfacht
- Geringerer bürokratischer Aufwand wegen tausender fehlender Visa-Anträge
- Grenzkontrollen werden erleichtert
- Schnellere Identifikationsverfahren
- Die schnelleren und einfacheren Kontrollen und die personalisierten Tickets sollen Ausschreitungen von Hooligans während des Turniers verhindern
Auch die Besucher des vom 15. Juni bis 14. Juli 2018 in elf Städten ausgetragenen sportlichen Großereignisses erhalten Vorteile durch die Fan-ID. Zum Beispiel kann mit ihr der öffentliche Nahverkehr in den WM-Austragungsorten kostenfrei genutzt werden. Auch Fahrten in den näheren Umkreis der Spielorte sind mit der ID möglich.
Russland bereitet sich unterdessen akribisch auf die anströmenden Menschen aus der ganzen Welt vor. Bei über 200 nationalen Verbänden, die sich für die Teilnahme an der nächsten Fußball-Weltmeisterschaft angemeldet haben, ist dies kein leichtes Unterfangen. 32 von ihnen werden schließlich bei der 21. Endrunde in Russland vertreten sein. Wer sich alles qualifizieren wird, ist bisher noch unklar, da die Qualifikation zum Turnier noch läuft. Die aktuellen Wettquoten sprechen für eine souveräne Qualifikation der deutschen Mannschaft. Qualifiziert ist ansonsten automatisch nur Russland als Gastgeber. Allerdings bleibt dem russischen Verband auch so genug Arbeit.

Vorbereitungen laufen auf Hochtouren
Video: FIFA-Präsident Gianni Infantino begutachtet die Fortschritte bei den WM-Vorbereitungen in Russland.
Die Fußball-Weltmeisterschaft ist für Russland eine große Chance, sich zum einen der Welt als fabelhafter Gastgeber zu präsentieren, zum anderen, um dem russischen Sport nach dem scheinbar immer tiefer greifenden Doping-Skandal wieder ein neues und freundlicheres Gesicht zu verpassen. Der logistische Aufwand hinter einem derartigen Sportevent ist allerdings gigantisch.
Neben den Architekturmeisterwerken, die die neugebauten Stadien nach der Fertigstellung ergeben werden, ist vor allen Dingen der Umfang der infrastrukturellen Maßnahmen und Projekte nicht zu unterschätzen. Die vom gesamten Erdball anreisenden Fans wollen unterhalten, versorgt und bewirtet werden. Hotels, Flughäfen, öffentliche Verkehrsanbindungen und Straßen müssen aufgerüstet und ausgebaut werden.
Hinzu kommt der enorm wichtige Sicherheitsaspekt. Die ausländischen Besucher des Sportereignisses müssen vor Kleinkriminalität und Terror beschützt werden. Des Weiteren hat die Europameisterschaft in Frankreich die enorme Hooligan-Problematik wieder ans Tageslicht gebracht. Besonders Russland besitzt in diesem Bereich große Probleme.
Was den Neubau der meisten Stadien sowie die Sanierung und Erweiterung der alten Arenen angeht, so inspizieren regelmäßig Vertreter und Abgesandte der FIFA die Fortschritte auf den Baustellen. Auch FIFA-Präsident Gianni Infantino ließ sich einen Besuch beim russischen Fußballverbandschef nicht nehmen und überzeugte sich von der Einhaltung der zeitlichen Fristen. Die Stadien machten dabei einen äußerst guten Eindruck.
Die russischen Stadien
Für die Weltmeisterschaft in anderthalb Jahren wurden einige Stadien in Russland saniert und erweitert, die meisten jedoch wurden vollständig neugebaut. Für das neben Olympia und dem Superbowl größte Sportereignis der Welt müssen die Austragungsorte hochmoderne und sichere Stadien bieten, damit sämtliche Anforderungen und Richtlinien der FIFA erfüllt werden. In Moskau befindet sich mit dem Luzhniki Stadion der größte Fußballtempel des Turniers. Aber auch in St. Petersburg steht mit der Piter Arena ein wahrer Palast. Eine Übersicht über die Spielorte und deren Stadien zeigt, wie viele und welche Stadien extra für die Weltmeisterschaft gebaut werden:
Spielort | Einwohner | Stadionname | Zuschauerkapazität | Bauprojekt |
St. Petersburg | 4.800.000 | Piter Arena | 66.881 | Neues Stadion |
Kalinigrad | 450.000 | Kalinigrad Stadion | 35.000 | Neues Stadion |
Nizhny Novgorod | 1.300.000 | Nizhny Novgorod Stadion | 44.899 | Neues Stadion |
Volgograd | 1.100.000 | Volgograd Arena | 45.015 | Sanierung |
Yekaterinburg | 1.400.000 | Central Stadion | 35.000 | Ausbau |
Sochi | 365.000 | Fisht Olympic Stadion | 47.659 | Bereits vorhanden |
Rostov am Don | 1.100.000 | Levberdon Arena | 43.702 | Neues Stadion |
Saransk | 300.000 | Mordovia Arena | 45.015 | Neues Stadion |
Samara | 1.200.000 | Cosmos Arena | 44.918 | Neues Stadion |
Kazan | 1.200.000 | Kazan Arena | 46.105 | Bereits vorhanden |
Moskau | 11.500.000 | Luzhniki Stadion Otkrytiye Arena | 81.000 44.929 | Ausbau Bereits vorhanden |
Tabelle: Die Fußballstadien der Weltmeisterschaft in Russland 2018.
[accordion open_icon=”chevron-up” closed_icon=”chevron-down”] [/su_spoiler]Bild: Zur Weltmeisterschaft 2018 nach Russland können die Fans aller Voraussicht nach ohne Visa reisen. Quelle: Olga Popova / Shutterstock.com [/su_spoiler]