Pflanze im Geld
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Wann endlich tritt Montenegro dem SEPA bei?

Podgorica: Laut der jüngsten Veröffentlichung des Zentralbank Montenegros wird das Land ab dem 5. Oktober 2025 offiziell in das SEPA-Zahlungssytem integriert. Diese Entscheidung des European Payments Council (EPC) markiert einen bedeutenden Schritt in der wirtschaftlichen Integration Montenegros mit der EU und darüber hinaus.

Was bedeutet der SEPA-Beitritt für internationale Überweisungen nach Montenegro

Unternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, welche bereits geschäftliche Beziehungen nach Montenegro haben oder diese dorthin planen, profitieren von schnelleren und kostengünstigern Banküberweisungen. Welche konkreten Auswirkungen hat diese Neuerung auf den Geschäftsalltag?

Wir haben bei Ostexperte.de bereits am 3. Januar diesen Jahres darüber berichtet, dass Montenegro dem SEPA Verfahren beitreten wird. In der Zwischenzeit ist der Autor dieses Artikels selbst nach Montenegro gefahren und konnte sich ein Bild vor Ort machen. Bei meinen Besuchen in mehreren Geschäftsbanken in der Hauptstadt Podgorica wurde ich von Frau Bojana Minic, der Geschäftsführerin meiner Unternehmensberatung in Montenegro begleitet. Unsere Treffen und Gespräche, welche wir am 9., 15. und 21. Februar mit leitenden Bankangestellten führten, ergaben, dass diese über die Neuigkeiten noch nicht informiert waren, dass es noch keine klaren Anweisungen zum Umgang mit SEPA gab und dass man weitere Verlautbarungen der Zentralbank abwarte.

Was sagt die jüngste Verlautbarung der Zentralbank?

Nun, am 3. Februar 2025 veröffentlichte die Zentralbank eine Verlautbarung, dass Montenegro am 5. Oktober 2025 offiziell in das SEPA-Zahlungssystem integriert werde. Dies ermögliche schnellere und kostengünstigere Transaktionen innerhalb der EU und darüber hinaus. Das SEPA Instant Credit Transfer (SCT Inst) werde verpflichtend, sodass Überweisungen innerhalb von 10 Sekunden abgewickelt werden. Geschäftsbanken in Montenegro können sich ab dem 18. April 2025 bewerben, mit einer Frist bis 22. August 2025. Die Zentralbank erwartet, dass ein Großteil der Banken bereits bis Juni 2025 betriebsbereit sein wird.

Hintergrund: Montenegro und SEPA

SEPA (Single Euro Payments Area) ist ein Zahlungssystem, das Euro-Transaktionen innerhalb Europas vereinheitlicht. Bisher war Montenegro, obwohl es den Euro als offizielle Währung nutzt, nicht Teil des SEPA-Systems. Dies führte dazu, dass internationale Transaktionen mit montenegrinischen Banken länger dauerten und oft zusätzliche Kosten verursachten. Ab dem 5. Oktober 2025 wird sich dies ändern: Montenegro tritt offiziell SEPA bei, wodurch Transaktionen effizienter und sicherer abgewickelt werden können.

Welche Vorteile bringt SEPA für Unternehmen?

Schnellere Überweisungen von und nach Montenegro

Mit der Einführung von SEPA Instant Credit Transfer (SCT Inst) werden Zahlungen in maximal zehn Sekunden abgewickelt – rund um die Uhr, auch an Wochenenden und Feiertagen. Dies bedeutet, dass internationale Unternehmen ihre Geschäftspartner oder Mitarbeiter in Montenegro deutlich schneller bezahlen können als bisher.

Geringere Bankgebühren

Internationale Überweisungen in Montenegro waren bisher meist mit sehr hohen Gebühren verbunden, da sie als grenzüberschreitende Zahlungen galten. Mit der Integration in SEPA fallen diese zusätzlichen Kosten weg. Unternehmen aus dem DACH-Raum und der EU profitieren somit von günstigeren Transaktionen.

Höhere Überweisungs-Sicherheit durch IBAN-Validierung

Ab Oktober 2025 wird ein strengerer Sicherheitsmechanismus eingeführt: Die Empfänger-IBAN wird mit dem angegebenen Namen abgeglichen, um Fehlüberweisungen zu vermeiden. Unternehmen, die Zahlungen nach Montenegro senden, können somit sicher sein, dass ihre Gelder den richtigen Empfänger erreichen.

Vereinfachtes Finanzmanagement

Für Unternehmen mit Geschäftspartnern, Niederlassungen oder Mitarbeitern in Montenegro wird die Buchhaltung erleichtert. Da SEPA-Transaktionen einheitliche Standards verwenden, entfallen komplizierte Bankprozeduren und unterschiedliche Bearbeitungszeiten.

Wie bereiten sich Unternehmen auf die Umstellung vor?

Die SEPA-Integration Montenegros erfordert Anpassungen sowohl aufseiten der montenegrinischen Banken als auch bei internationalen Unternehmen. Hier sind einige Punkte, die Unternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz beachten sollten:

Überprüfen Sie die bestehenden Bankverbindungen!

Unternehmen sollten prüfen, ob ihre montenegrinischen Partnerbanken bereits SEPA-Teilnehmer sind oder sich für den Beitritt beworben haben.

Passen Sie interne Zahlungsprozesse an!

Firmen, die regelmäßig mit montenegrinischen Geschäftspartnern handeln, sollten ihre Zahlungssysteme auf SEPA-Standards ausrichten.

Schulen Sie Ihre Finanzabteilung!

Die neuen Regelungen bringen Vorteile, erfordern aber auch Schulungen für Buchhalter und Finanzverantwortliche, insbesondere im Hinblick auf die neuen Sicherheitsstandards.

Passen Sie gegebenfalls Ihre Verträge an!

Wenn in bestehenden Verträgen mit montenegrinischen Partnern spezifische Zahlungsbedingungen festgelegt sind, sollte geprüft werden, ob eine Aktualisierung notwendig ist.

Zeitplan und Umsetzung des SEPA-Beitritts

Der EPC hat eine klare Roadmap für den SEPA-Beitritt Montenegros aufgestellt:

  • 18. April 2025: Beginn der Antragsfrist für montenegrinische Banken zur Teilnahme an SEPA.
  • 22. August 2025: Frist für die Einreichung der Bewerbungen.
  • Ende Juni 2025: Erwartete Betriebsbereitschaft eines großen Teils des montenegrinischen Bankensystems.
  • 5. Oktober 2025: Offizieller Start der SEPA-Zahlungen in Montenegro.

Fazit: Eine neue Ära für den Zahlungsverkehr mit Montenegro

Die Integration Montenegros in SEPA ist ein bedeutender Fortschritt für die wirtschaftlichen Beziehungen mit Deutschland, Österreich und der Schweiz. Unternehmen profitieren von schnelleren, sichereren und kostengünstigeren Zahlungen, was den Handel und die Investitionen in Montenegro erleichtert. Es ist ratsam, sich frühzeitig auf diese Umstellung vorzubereiten, um die Vorteile maximal zu nutzen und potenzielle Hürden zu vermeiden.

Der Beitritt Montenegros zu SEPA ist nicht nur eine technische Neuerung, sondern ein wichtiger Schritt in Richtung einer stärkeren Integration in den europäischen Wirtschaftsraum. Unternehmen, die diese Entwicklung frühzeitig strategisch nutzen, können ihre Marktchancen in Montenegro nachhaltig verbessern.

Wir von Ostexperte.de werden an dem Thema dranbleiben und darüber berichten. Wenn Sie Fragen oder Anregungen zu diesem oder weiteren Montenegrothemen haben, kontaktieren Sie gerne die Redaktion oder zu Bankthemen direkt RC Montenegro Consulting.

[su_spoiler title=“Titelbild“ open=“yes“ style=“fancy“ icon=“caret-square“] Photo by micheile henderson on Unsplash [/su_spoiler]

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