Russland hat türkisches Obst und Gemüse teilweise wieder erlaubt

Regierungserlass: Türkisches Obst und Gemüse teilweise wieder für den russischen Markt zugelassen

Wladimir Putin hat nach einem Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan in Istanbul angekündigt, dass einige türkische Obst- und Gemüsesorten wieder für den russischen Markt zugelassen werden. Dies geht aus einer Meldung der Nachrichtenagentur TASS hervor.

Im Mai berichtete Ostexperte.de über Importbeschränkungen von Früchten und Gemüse aus der Türkei. Zum einen waren die Lieferstopps Teil der russischen Sanktionen gegen die Türkei. Die Sanktionen waren eine Reaktion auf den Abschuss einer russischen Militärmaschine im syrisch-türkischen Grenzgebiet. Zum anderen hat die russische Lebensmittelaufsicht ein Verbot für einige türkische Agrarprodukte angeordnet. Grund dafür waren angeblich keine politischen, sondern gesundheitliche Risiken.


„Ich möchte darauf aufmerksam machen, dass die russische Regierung heute die Entscheidung getroffen hat, eine Gruppe türkischer Waren für den russischen Markt zuzulassen“, erklärte der russische Präsident am 10. Oktober gegenüber Journalisten. Putin soll auch präzisiert haben, dass es sich dabei um Kern- und Zitrusobst handelt.

Nach Putins Einschätzung sei die Entscheidung „für beide Seiten vorteilhaft“. „Die russische Agrarwirtschaft produziert diese Produkte nicht. Wir hoffen, dass der türkische Markteintritt zu einer Senkung der Preise für solche Produkte führt“, erklärte er.

Beziehungen zwischen Russland und Türkei sollen “vollständig normalisiert” werden

Auch führe die Entscheidung laut Putin „selbstverständlich zur Öffnung des russischen Markts für unsere türkischen Partner“. Der Präsident fügte hinzu: “Das Verkaufsvolumen dieser türkischen Waren auf dem russischen Markt betrug im vorherigen Jahr 500 Millionen US-Dollar.“ Die erneute Zulassung der türkischen Waren sei ein „bedeutsamer Schritt“.

Putin zufolge haben sich beide Seiten darauf verständigt, dass man auf eine „vollständige Normalisierung der Beziehungen“ hinarbeiten wolle. „Damit wird sich demnächst die Interregierungskommission auseinandersetzen. Ich möchte das Interesse Russlands an dieser Zusammenarbeit bekräftigen“, erklärte er.

Teilweise Aufhebung der Lieferbeschränkungen

Russland plant laut TASS, die Lieferbeschränkungen teilweise aufzuheben. Zuerst werden türkische Zitrusfrüchte, Pfirsiche und Zwetschgen, die in schädlingsfreien Gebieten gezüchtet wurden, für den russischen Markt zugelassen. Dies bestätigte Alexej Alexejenko, Vorsitzender des Föderalen Dienstes für veterinär- und phytomedizinische Aufsicht (Rosselchoznadzor).

„In der letzten Woche kam es zu Verhandlungen mit unseren türkischen Kollegen. Wir haben abgemacht, die Lieferverträge wieder aufzunehmen,“ erklärte Alexejenko. Allerdings gelte dies zunächst nur für Produkte, die von „großen Betrieben“ stammen“, frei von „Schädlingen“ seien und bei denen die russischen Behörden eine „Unbedenklichkeit“ feststellen können.

Alexejenko hat zudem angekündigt, dass Rosselchoznadzor bald eine Delegation von Spezialisten in die Türkei entsenden wird. Sie sollen die Bedingungen vor Ort überprüfen und festlegen, welche Produkte für den Export nach Russland geeignet seien. Bisher gibt es jedoch keinen konkreten Termin für die Reise.

Diese türkischen Produkte waren seit Anfang 2016 vom Lieferstopp betroffen

Im Frühling 2016 hat die russische Lebensmittelaufsicht Rosselchoznadzor die Lieferung einiger pflanzlicher Produkte aus der Türkei untersagt. Zu den betroffenen Produkten gehörten unter anderem:

  • Pfeffer
  • Granatäpfel
  • Auberginen
  • Eisberg- und Lattichsalate
  • Kürbisse

Unabhängig von der Lebensmittelaufsicht hat der russische Staat seit Januar 2016 Sanktionen in Form von Lieferstopps in Kraft gesetzt. Zu den verbotenen türkischen Produkten gehörten unter anderem:

  • Apfelsinen
  • Erdbeeren
  • Mandarinen
  • Trauben
  • Äpfel
  • Birnen
  • Aprikosen
  • Pfirsiche
  • Nektarinen
  • Tomaten
  • Gurken
  • Blumenkohl
  • Brokkoli
  • Knollenzwiebel