Tagesübersicht Russlandgeschäft: 24.08.2016

Willkommen zur Tagesübersicht Russlandgeschäft an diesem Mittwoch, den 24. August 2016. Heute haben wir diese Themen für Sie:


Hungerstreik in russischem Bergwerk wegen unbezahlter Löhne

In der russischen Region Rostow befinden sich bereits seit mehreren Tagen rund 100 Bergleute im Hungerstreik. Die Kumpels der Firma „KingCoal“ aus Gukow protestieren damit gegen ausstehende Löhne. Insgesamt sollen sie sich auf über 300 Millionen Rubel (rund 4,6 Millionen Dollar) belaufen, berichtet die Nachrichtenagentur TASS (auf Englisch bei der Moscow Times).

Die KingCoal-Gruppe ist bankrott. Es läuft bereits ein Strafverfahren gegen den Generaldirektor der Gruppe, Wladimir Poschidajew. Seit mehreren Monaten hätten die mehr als 2.200 Bergleute bereits keine Zahlungen erhalten, sagen Vertreter der Initiative. 120 hätten sich für einen Hungerstreik gemeldet. 64 davon haben die lokalen Behörden darüber informiert.


Renten in Russland: Einmalige Zahlung von 5000 Rubel statt Inflationsausgleich

Wie die Rossijskaja Gazeta berichtet, hat die russische Regierung beschlossen, die Renten in Russland nicht an die Inflation anzupassen, sondern stattdessen eine Einmalzahlung in Höhe von 5.000 Rubel zu leisten. Insgesamt sollen sich die Kosten dafür laut Premierminister Dmitri Medwedew auf 200 Milliarden Rubel (rund 2,8 Milliarden Euro) belaufen. 43 Millionen Bürger sollen die Zahlung von umgerechnet rund 70 Euro erhalten. Das Geld soll erst im Januar 2017 fließen. Für viele dürfte es ohnehin ein Tropfen auf dem heißen Stein sein.

Man verfüge nicht über die Mittel, eine Anpassung der Renten wie zuvor durchzuführen, heißt es weiter. Das Budget-Defizit Russlands für 2016 werde bei über drei Prozent liegen, so der Premier. Medwedew stellte jedoch für 2017 einen entsprechenden Ausgleich in Aussicht.

Zu Beginn des Jahres waren die Renten bereits um vier Prozent angehoben worden – mit der Aussicht, dass man, abhängig von der Haushaltslage, eine zweite Anpassung vornehmen werde.

Die Inflation liegt in diesem Jahr momentan bei etwa 7 Prozent, was im Vergleich zum Vorjahr bereits eine deutliche Verbesserung ist.

Wladimir Tichomirow von der BCS Financial Group sagte gegenüber Bloomberg, dass nun wohl diejenigen enttäuscht würden, die mit einer weiteren Indexierung gerechnet hatten. Andererseits sei das besser als nichts in einem Land, in dem die durchschnittliche Rente bei 12.000 Rubel im Monat liege. Ohne die bevorstehenden Duma-Wahlen am 18. September hätte es möglicherweise überhaupt keine Zahlung gegeben, vermutete er.


Ausbau der Krim zur Zocker-Zone soll 2017 beginnen

Die Arbeit daran, eine Zone für Glücksspiele auf der Krim zu schaffen, wird 2017 beginnen. Das sagte Sergej Aksyonow, der Präsident der umstrittenen und vom Westen nicht anerkannten Republik Krim laut TASS.

Die Schaffung einer Zone für das sonst in Russland verbotene Glücksspiel auf der Halbinsel wurde 2014 von Russlands Präsident Putin angeordnet. Sie soll bis 2019 eröffnen und befindet sich bei Gaspa in der Nähe von Jalta auf einer Fläche von 16,8 Hektar, wie im Juni bekannt wurde.

Bislang gibt es nur einige Ausnahmegebiete in Russland, in denen das Spielen erlaubt ist. Unter anderem im Fernen Osten Russlands und in Sotschi. Online-Glücksspiele sind russischen Bürgern vollständig verwehrt.

Aksyonow sagte, man habe am Sonntag einen Entwicklungsplan vorgelegt. Man befinde sich nun in der Planungsphase, die bis Jahresende abgeschlossen sei. Der Bau werde 2017 beginnen. Es gebe außerdem einen privaten Investor, den er aber mit Blick auf die westlichen Sanktionen gegen die Krim, nicht nennen wolle.

2014 hatte Aksyonow geschätzt, das sich die Kosten für die Zocker-Zone auf zwischen 100 Millionen und eine Milliarde Dollar belaufen werde.

Expertenschätzungen zufolge soll die Spiel-Zone bis zu 25 Milliarden Rubel (387 Milliarden Dollar) jährlich in den russischen Staatshaushalt einbringen, schreibt TASS.


Lesetipp: Welche Prioritäten beim Stadionbau in St. Petersburg gesetzt werden

Der Bau des neuen Fußballstadions in St. Petersburg dauert bereits seit Jahren an und hat bereits Unmengen an Geld verschlungen – ein Vielfaches des Anberaumten. Ein neuer Bericht der Zeitung Wedomosti, den die Moscow Times ins Englische übersetzt hat, zeigt nun, zu welchem Preis das Stadion fertiggestellt werden soll: Das Budget, das für Schulen und Krankenhäuser geplant war, wird nun für das Stadion eingesetzt.