Tagesübersicht Russlandgeschäft: 03.08.2016

Willkommen zur Tagesübersicht Russlandgeschäft an diesem Mittwoch, den 3. August 2016. Wir haben heute diese Themen für Sie:


Neue Gesetze und Bestimmungen könnten Unternehmen in Russland in den nächsten Jahren 2,6 Billionen Rubel kosten

Das russische Wirtschaftsentwicklungsministerium will ab 2017 erheben, wie hoch der finanzielle Einfluss neuer Gesetze und Bestimmungen für Unternehmen ist.

Wie RBC am heutigen Mittwoch berichtet, könnte die Einhaltung der Gesetze die Firmen in den nächsten Jahren 2,6 Billionen Rubel kosten (rund 38,9 Milliarden Dollar). Das hat die Zeitung berechnet.

Das Ministerium habe vor, zunächst damit zu beginnen, den Einfluss der 129 derzeitigen Bestimmungen zu untersuchen, die für Kritik russischer Firmen gesorgt habe.

Die größten Kosten kommen wohl durch die Gesetze auf den Energiesektor zu. Die Energie-Unternehmen hätten beispielsweise mehrere Beschwerden über Umweltschutz-Gesetze eingereicht und behauptet, dass die neue Ausrüstung, die per Gesetz verlangt würden, die Unternehmen bis zu eine Billion Rubel (15 Milliarden Dollar) koste.

Weitere Beschwerden seien etwa zum Lkw-Maut-System „Platon“, dem Alkohol-Kontrollsystem „EGAIS“ eingegangen, schreibt die Zeitung.


Statistik: Mercedes ist die Top-Auto-Marke nach Umsatz in Russland im 1. Halbjahr 2016

Die Analyse-Agentur Awtostat hat sich den russischen Automarkt im ersten Halbjahr 2016 nach Umsatz angesehen. Insgesamt hätten russische Kunden für Neuwagen in diesem Zeitraum 847,1 Milliarden Rubel (11,4 Milliarden Euro) ausgegeben. Das sind 0,6 Prozent weniger als ein Jahr zuvor (851,9 Milliarden Rubel).

Für die deutschen Marken sieht es in der Statistik jedoch gut aus. Marktführer nach Umsatz auf dem russischen Markt ist nämlich Mercedes-Benz. Aus dem Verkauf von 18.600 Neuwagen nahm Mercedes 97,4 Milliarden Rubel ein. Das sind 2,7 Prozent mehr als noch 2015. Außerdem überholte Mercedes damit den japanischen Hersteller Toyota, der mit 96,3 Milliarden Rubel auf dem zweiten Platz landete (+5,7 Prozent).

Deutlich dahinter mit 70 Milliarden Rubel Umsatz liegt KIA der Awtostat-Statistik zufolge auf Platz 3. Danach folgt erst LADA – mit den meisten Verkäufen (121.400 Stück), aber vergleichsweise geringem Umsatz (66,2 Milliarden Rubel). Die Statistik gibt auch den durchschnittlichen Verkaufspreis an. Hier weist LADA mit 545.100 Rubel den geringsten auf.

Auf Platz 6 folgt dann BMW mit einem Umsatz von 51,3 Milliarden Rubel im ersten Halbjahr (+4,5 Prozent) und 14.161 verkauften Neuwagen (Durchschnittspreis: 3,6 Millionen Rubel).

Dahinter dann VW auf dem 10. Platz (36,1 Milliarden Rubel; -7,2 Prozent), Audi auf Platz 11 (33,8 Milliarden Rubel; +17,7 Prozent) und Porsche auf Platz 15 (16,8 Milliarden Rubel Umsatz; +7,8 Prozent).


Bericht: Folgen der Sanktionen zwischen der EU und Russland für die deutsche Wirtschaft

In der Zeitschrift Wirtschaftsdienst (96. Jahrgang, 2016, Heft 7, S. 524-526), ist ein Bericht erschienen, der sich die Folgen der Sanktionen zwischen EU und Russland für die deutsche Wirtschaft ansieht. Wir empfehlen Ihnen, sich den Bericht einmal näher anzusehen.

Den Berechnungen des Wirtschaftsdiensts für Deutschland weisen auf einen “Verlust der Produktion infolge des gesamten Exportrückgangs nach Russland in den Jahren 2014 und 2015 in Höhe von fast 40 Milliarden Euro bzw. 13,5 Milliarden Euro (sanktionsbedingter Produktionsrückgang) hin. Die abgeleiteten Beschäftigungseffekte entsprechen einem Verlust an Arbeitsplätzen für fast 60 000 Personen. Dies sind ca. 0,14 Prozent aller Erwerbstätigen in Deutschland.”

Nach dem Mittelweg-Szenario für 2016 könne der Produktionsverlust fast 7,8 Milliarden Euro erreichen und die Einbußen an Bruttowertschöpfung betragen 2,6 Milliarden Euro, was einem BIP-Verlust von ca. 0,09 Prozent entspreche. Der kumulierte BIP-Verlust über den gesamten Betrachtungszeitraum (2014 bis 2016) belaufe sich auf 0,23 Prozent.

Exportorientierte Sektoren mit starken sektoralen Verflechtungen wie beispielsweise die Automobilindustrie, der Maschinenbau sowie die Elektrotechnik- und Elektronikindustrie seien besonders betroffen.

Der Bericht kommt zu dem Fazit:

“Der wirtschaftliche Schaden der realwirtschaftlichen Sanktionen ist weitaus größer als das allein die Exportrückgänge Deutschlands nach Russland ausdrücken. Die indirekten Effekte auf Produktion und Beschäftigung sind durchweg höher als die direkten Effekte. Dabei sind die Multiplikatoren der auf die Sanktionen zurückzuführenden Effekte deutlich größer als im Durchschnitt. Das hängt damit zusammen, dass stärker verflochtene Sektoren (z.B. Automobilindustrie, Maschinenbau, Metallbranche) von der Sanktionspolitik in höherem Maße betroffen sind.“

Je länger die Sanktionspolitik andauere, desto höher würden die Belastungen.

So konnten 2014 8,7 Prozent des Output-Verlusts infolge des Exportrückgangs nach Russland auf die Sanktionen zurückgeführt werden, während der Anteil 2015 bereits 56 Prozent erreichte. 2016 könne dieser Anteil 50 Prozent überschreiten, so der Wirtschaftsdienst-Bericht.