Die Ostexperte.de- Tagesübersicht Russlandgeschäft für Dienstag, den 17.11.2015:
- Claas unterzeichnet Absichtserklärung mit Russland,
- Weniger Container am Hamburger Hafen wegen des schwachen Russlandgeschäfts.
Claas unterzeichnet Absichtserklärung mit Russland
Der deutsche Landwirtschaftsmaschinenhersteller Claas mit Sitz im westfälischen Harsewinkel hat mit der Russischen Föderation eine Absichtserklärung unterzeichnet, die den Verkauf von Landmaschinen in Russland deutlich erleichtern soll. Das Dokument wurde auf der Messe „Agritechnica“ in Hannover im Beisein des russischen Industrieminister Denis Manturow unterzeichnet, der letzte Woche nach Deutschland gereist war (siehe diesen Ostexperte.de-Artikel). Das bevorstehende Treffen mit Claas hatte Manturow bereits auf einer Veranstaltung am Montag, den 9.11. angekündigt.
“In wenigen Monaten soll jetzt eine Investitionsvereinbarung fertigstellt werden, die Claas den Rang eines „russischen Herstellers“ gibt. Damit erhält Claas die gleichen Finanzierungsbedingungen wie die einheimischen Hersteller“, heißt es in einer Presseaussendung des Unternehmens.
Claas hatte Anfang Oktober ein zusätzliches Werk in der südrussischen Region Krasnodar mit einer Produktionsfläche von 45.000 Quadratmetern eröffnet. Das Produktionsvolumen steige nun auf bis zu 2.500 Traktoren und Mähdrescher im Jahr. Das Unternehmen hatte 120 Millionen Euro investiert.
Für die bevorstehende Vereinbarung hatte Claas allerdings hart gekämpft. Es sah lange Zeit so aus, als werde das Unternehmen trotz der neuen Fabrik und dem großen Engagement in Russland gegenüber russischen Herstellern benachteiligt. Eine Verordnung darüber, was ein „russischer Hersteller“ von Landmaschinen sei, war etwa klar auf die russische Konkurrenz ausgelegt. Sie erhalten dadurch starke Subventionen und ausländische Produzenten sind so klar benachteiligt. Kommentatoren bezeichneten das Vorgehen des Industrieministeriums als Protektionismus von höchster Stelle. Der größte russischer Konkurrent von Claas ist Rostselmasch.
Nun gibt es für Claas aber doch noch ein Happy End. „Wir freuen uns über die Anerkennung unseres jahrzehntelangen Engagements und wollen unseren Beitrag zur Modernisierung der russischen Landwirtschaft weiter ausbauen“, erklärt Lothar Kriszun, Sprecher der Claas-Konzernleitung. Das Unternehmen ist seit 2005 in Russland.
Hamburger Hafen wegen Russlandgeschäft mit Umschlagsrückgang
Die Zahl der am Hamburger Hafen bewegten Container sank in den ersten neun Monaten um 9,2 Prozent auf 6,7 Millionen Stück, teilte der Verein Hafen Hamburg Marketing am Montag mit. Dafür seien vor allem der schwache Handel mit China und Russland verantwortlich. Der Containerverkehr mit Russland war in den ersten neun Monaten 2015 um 36 Prozent gesunken, mit China um knapp 15 Prozent. Russland ist Hamburgs drittwichtigster Partner im Containerverkehr. Insgesamt waren in diesem Zeitraum 323.000 Container mit Russlandbezug bewegt worden.
Man bleibt bei der Hafenverwaltung allerdings optimistisch: “Im Containerverkehr mit Russland scheint inzwischen die Abwärtsentwicklung zu stoppen und eine Stabilisierung einzusetzen. Die unverändert bestehenden Handelssanktionen sind in Kombination mit einem schwachen Rubel, dem niedrigen Ölpreis und der insgesamt in Russland fortschreitenden wirtschaftlichen Rezession die Hauptursachen für den in Hamburg zu beobachtenden Rückgang im Containerumschlag.”
Eine Erholung sei in nächster Zeit zwar kaum zu erwarten. Man gehe aber davon aus, dass sich der Containerumschlag mit Russland nun stabilisiere und sich vielleicht schon im nächsten Jahr erste Anzeichen für eine Aufwärtsentwicklung erkennen ließen, sagte Axel Mattern, Vorstand von Hafen Hamburg Marketing e.V.. „Diese sehr starken Schwankungen im Russlandhandel sind uns als Folge der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise noch sehr vertraut und wir werden auch diesen Einbruch überstehen. Die guten Kontakte unserer Hafenvertretung in St. Petersburg und unser engagiertes Hafenmarketing in Russland sind eine hervorragende Basis für wünschenswerten Aufschwung im Außenhandel“, ergänzte Ingo Egloff, ein anderer Vorstand.
Wir hoffen, Ihnen gefällt unsere Tagesübersicht Russlandgeschäft. Wir freuen uns auf Anregungen und Feedback unten in den Kommentaren oder per Mail.