Tagesübersicht Russlandgeschäft: 02.12.2015

Es hat sich im Russlandgeschäft wieder einiges getan. Hier sind die Themen in der Tagesübersicht Russlandgeschäft für Mittwoch, den 2. Dezember 2015:

  • Liste mit Sanktionen gegen die Türkei veröffentlicht,
  • Umsätze der deutschen DAX-Unternehmen im Russlandgeschäft zurückgegangen,
  • AHK Russland mit neuem Positionspapier.

Liste der Sanktionen gegen die Türkei veröffentlicht

Gestern Nachmittag wurde auf der Website der russischen Regierung eine Liste mit den genauen Strafmaßnahmen gegen die Türkei veröffentlicht. Sie sollen am 1. Januar 2016 in Kraft treten. Betroffen sind wie erwartet hauptsächlich Lebensmittel.

Doch es gab einige Überraschungen: Zitronen und Fisch finden sich etwa nicht auf der Liste. Die Erklärung dafür: bei beiden Gütern ist Russland in hohem Maß von Importen aus der Türkei abhängig. Russland bezieht derzeit rund 90 Prozent seiner Zitronen aus der Türkei, berichtet Interfax. Das ZDF nennt hingegen eine andere Zahl: es seien nur 38 Prozent. Bei einigen beliebten Fischsorten ist es ähnlich. Nuss-Importe werden ebenfalls nicht gestoppt. Auch die Großprojekte Turkish Stream und der Bau eines Atomkraftwerks in der Türkei durch Russland wurden offenbar nicht angetastet.

Ob und wie die Türkei darauf reagieren wird, ist noch unklar.

Wir haben für Sie die Türkeisanktionen auf Ostexperte.de aufgelistet.


Umsätze der DAX-Unternehmen im Russlandgeschäft zurückgegangen

22 Milliarden 2013, 19 Milliarden 2014 und nun wohl nur noch 15 Milliarden Euro: die Umsätze der deutschen DAX-Unternehmen im Russlandgeschäft sind in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen. 15 Milliarden Euro ist die Prognose für 2015 in einer Studie der Unternehmensberatung EAC. Entsprechend wären die Umsätze im Vergleich zum Vorjahr um rund ein Fünftel gesunken.


AHK Russland mit neuem Positionspapier

Die deutsch-russische Auslandshandelskammer hat gestern ein neues Positionspapier vorgelegt.

Darin werden Forderungen an die russische Wirtschaftspolitik gestellt, Bedingungen zu schaffen, „um die generelle Bereitschaft der Unternehmen zur Lokalisierung in Russland weiter zu stimulieren“. Russland solle dafür stabile Rahmenbedingungen und eine berechenbare Wirtschaftspolitik für Unternehmen und Investoren schaffen.

Dabei nennt die AHK konkret den gleichberechtigten Marktzugang für alle Wettbewerber auch bei staatliche Ausschreibungen, sofern die ausländischen Unternehmen eine lokale Produktion hätten. Zu den Rahmenbedingungen zähle auch “die Rücknahme der Sanktionen entsprechend den konkreten politischen Fortschritten wie im Vertrag von Minsk II hinterlegt”.

Zudem müssten die Exportbedingungen auch für Exporte außerhalb der Eurasischen Wirtschaftsunion verbessert und exportorientierte Unternehmen speziell gefördert werden.

Weiter fordert die AHK Russland in ihrem Positionspapier:

  • Programme für die Entwicklung und Qualifizierung von Zulieferern,
  • konkrete Regeln für Joint Ventures und Leasingverträge zwischen deutschen und russischen Partnern,
  • die vorübergehende Abschaffung von Einfuhrzöllen für importierte Komponenten,
  • eine exakte und einheitliche Definition für Produkte „Made in Russia“,
  • die Wahlfreiheit der Unternehmen bei den Lokalisierungskriterien, weil es meist nicht möglich und auch nicht sinnvoll sei, alle Kriterien zu erfüllen,
  • die Festlegung der Lokalisierungskriterien für Software gemäß dem geltenden Regierungsbeschluss Nr. 719 [„Über die Kriterien zur Einstufung von Industrieprodukten als solche ohne Äquivalenz in der Russischen Föderation“] (siehe dazu diesen Ostexperte.de-Artikel),
  • einige Verbesserungen bei dem neuen Instrument des Sonderinvestitionsvertrags (etwa eine schnellere Bearbeitung und eine höhere Flexibilität beim Abschluss),
  • eine gemeinsame Erschließung von Drittmärkten, Abbau von Barrieren im bilateralen Handel
  • und eine Verbesserung der Finanzierungsmöglichkeiten (auch für russische Unternehmen in Deutschland).

Wir hoffen, Ihnen gefällt unsere Tagesübersicht Russlandgeschäft. Wir freuen uns auf Anregungen und Feedback unten in den Kommentaren oder per Mail.