Tagesübersicht Russlandgeschäft: 02.02.2016

Russischer Wirtschaftsminister beteuert: keine Hinwendung nach Osten, Stockmann hat Russland verlassen und Wirtschaftsfreiheit Russlands ist gesunken

Heute in der Tagesübersicht Russlandgeschäft am Dienstag, den 2. Februar 2016:


Stockmann hat Russlandgeschäft verkauft

Gestern hat das finnische Warenhaus Stockmann endgültig Russland verlassen. Man habe, wie Ende November angekündigt, das Geschäft in Russland an die Reviva Holdings Limited verkauft. Die Transaktion sei vom Föderalen Antimonopol-Dienst abgenickt worden.

Der Rückzug aus Russland sei Teil der Strategie Stockmanns, sein Warenhaus-Netzwerk zu optimieren und eine Wende bei der Profitabilität einzuleiten, berichtete das Unternehmen auf seiner Website.

Stockmann wird das Shopping-Center “Nevsky Center” in St Petersburg aber weiter betreiben. Reviva Holdings habe 100 Prozent der russischen Tochter AO Stockmann gekauft und betreibe seit dem 1. Februar alle sieben Filialen.


Deutsche Bank gewinnt vor Gericht gegen ehemaligen Chefhändler in Russland

Ein Moskauer Gericht wies am Montag eine Klage des ehemaligen Chefhändlers der Deutschen Bank in Russland gegen seine Entlassung zurück. Gründe für die Ablehnung nannte die zuständige Richterin nicht. Die Anwältin des Klägers kündigte an, in Berufung zu gehen. Das Urteil ist also noch nicht rechtskräftig.

Die Deutsche Bank entließ Tom Wiswell und zwei weitere Händler in Moskau wegen dubioser Aktiengeschäfte. Mit ihnen wurde nach Einschätzung von Ermittlern Rubel-Schwarzgeld in Höhe von zehn Milliarden Dollar gewaschen. Die Deutsche Bank wollte sich laut Reuters noch nicht zu dem Fall äußern.


Wirtschaftsminister Uljukajew versichert europäischen Geschäftsleuten: es gibt keine Hinwendung nach Osten

Der russische Minister für Wirtschaftsentwicklung Alexej Uljukajew hat gestern bei einem Briefing bei der Association of European Businesses (AEB) in Moskau versichert, dass es keine Hinwendung Russlands nach Osten (zu China) gebe. Das berichtet Interfax.

“Wenn Sie sagen, dass sich die russische Wirtschaft als Reaktion [auf die Sanktionen] nach Osten ausgerichtet, dann ist das falsch. Wir werden uns nicht neu ausrichten. Wir wollten nur eine solidere Grundlage für die Entwicklung. Es ist zuverlässiger und stabiler, auf zwei Beinen zu stehen als nur auf einem. Daher ist es nur die Korrektur eines Ungleichgewichts“, sagte er. Europa sei schon historisch der Hauptpartner Russlands.

Der deutliche Handelsrückgang zwischen Russland und der EU (um 37 Prozent) sei „ein unglücklicher Umstand“. Man sehe aber einen deutlichen Anstieg der Auslandsinvestitionen.


Russland fällt bei Wirtschaftsfreiheit um 10 Plätze

Beim Economic Freedom Index der Heritage Foundation ist Russland 2015 um 10 Plätze abgefallen. Bei dem gestern veröffentlichten Ranking landet Moskau auf dem 153. von 178 Plätzen. Die Wirtschaft des Landes wird als „überwiegend unfrei“ eingestuft.

Russland schneidet insbesondere bei den Eigentumsrechten und bei der Korruptionsfreiheit schlecht ab. Höher hingegen bei der Regulierungseffizienz. In jeder Kategorie tritt Russland entweder auf der Stelle oder fiel sogar ab. Die Freiheit sei besonders durch Moskaus Importsubstitutionspolitik eingeschränkt worden, heißt es in dem Ranking. Auch die steigende Präsenz von Kreditgebern in Staatsbesitz im Bankensektor habe sich negativ ausgewirkt.

Die Nachbarn Belarus und Ukraine landen aber noch weiter hinten als Russland: 157. und 162. werden die beiden Länder. Hong Kong landete vor Singapur und Neuseeland im Ranking ganz vorne. Deutschland belegt Platz 17, Österreich Platz 28 und die Schweiz Platz 4.

Die Heritage Foundation, die das Ranking durchführt, ist ein Think Tank mit Sitz in Washington. Für die Erstellung seines Indices verwendet die Stiftung Daten von NGOs, Unternehmensberatungen, öffentlichen Stellen, internationalen Organisationen aber auch Zeitungs- und Nachrichtenartikel.


Lesetipp: Antikrisenplan und wirtschaftliche Aussicht für 2016

Zum Abschluss haben wir noch diesen Lesetipp für Sie: diesen ausführlichen Artikel von Germany Trade and Invest (GTAI) zur russischen Wirtschaftskrise und den Aussichten für 2016. Auch der russische Antikrisenplan findet Erwähnung.