Siemens will russische Kraftwerke modernisieren

Siemens will russische Kraftwerke modernisieren

Der deutsche Konzern Siemens will sich an der Modernisierung von Kraftwerken in Russland beteiligen. Dies erklärte der Präsident des Unternehmens, Dietrich Möller, im Zuge der Energiekonferenz „Russische Energiewoche“ in Moskau. Darüber berichtet die Nachrichtenagentur Reuters

„Rund 50 Prozent der Kraftwerke müssen modernisiert werden, und Siemens ist bereit, um Aufträge mitzubieten“, sagte der russische Siemens-Chef. Die jüngste Erklärung des Münchner Industriekonzerns folgt kurz auf den Skandal um verschwundene Gas-Turbinen. Im Juli waren vier Siemens-Turbinen, die eigentlich für die Halbinsel Taman in der Region Krasnodar vorgesehen waren, entgegen europäischer Wirtschaftssanktionen auf die Krim geliefert worden.

Der Konzern zog Konsequenzen aus der Krim-Affäre und beendete die Zusammenarbeit mit russischen Partnern, die bei der illegalen Lieferung beteiligt gewesen waren. Auch die EU reagierte mit einer Erweiterung der Sanktionsliste um drei Unternehmen und drei Personen.

Betroffen war unter anderem Sergej Anatoljewitsch, Generaldirektor des russischen Staatsunternehmens Technopromexport (TPE). Die Firma führte laut EU mit Siemens Verhandlungen über die Turbinen-Lieferung.

Einige Monate vor dem Skandal äußerte sich der russische Unternehmenschef Möller im Ostexperte.de-Interview zur Zusammenarbeit mit russischen Energieunternehmen:

„Im Bereich Energieerzeugung nehmen wir 2017 an großen Ausschreibungen zur Lieferung von Ausrüstung für neue Kraftwerke teil, wir arbeiten an mehreren Projekten im Bereich der Energiewirtschaft sowie der Öl- und Gasindustrie. Die enge Kooperation mit russischen Kunden und Partnern bietet gute Möglichkeiten für die weitere Entwicklung nicht nur unserer Unternehmen, sondern auch für die gesamte russische Energiebranche.“

Joe Kaeser zur Krim-Affäre

Der Vorstandsvorsitzende der Siemens AG, Joe Kaeser, beklagte im SPIEGEL-Interview einen Vertrauensverlust zu Russland. Die sanktionswidrige Lieferung der Gas-Turbinen sei kein „Kavaliersdelikt“ gewesen. Dennoch dürfe man nicht „ein ganzes Land mit seinen treuen und verlässlichen Kunden“ über einen Kamm scheren, sagte der Manager.

Um Unregelmäßigkeiten zu verhindern, hatte er jedoch angekündigt, Lieferungen an Staatskunden besser zu überwachen. So wolle das Unternehmen Turbinen künftig selbst an ihren Bestimmungsort bringen und montieren.