Siemens liefert IT-Technologien nach Tatarstan

Siemens will IT-Technologie nach Kasan liefern

Der Präsident der Republik Tatarstan, Rustam Minnichanow, hat bei einer Deutschland-Reise eine Vereinbarung mit dem deutschen Konzern Siemens über die Lieferung von IT-Technologien beschlossen. Dies berichtet die russische Nachrichtenagentur TASS.

Das Ministerium für Information und Kommunikation in Tatarstan soll zukünftig Siemens-Ausrüstung für die Errichtung eines Daten-Integrationsdienstes erhalten. Dies erklärte der regionale Pressedienst in einer Stellungnahme. Die IT-Technologie soll zu Bildungszwecken verwendet werden.

Bei einem Besuch im Siemens-Hauptquartier in München hat Minnichanow laut TASS Pläne für eine Zusammenarbeit besprochen. Das Auftragsvolumen der Software-Lieferung beträgt rund eine Million Euro. Der regionale Kommunikationsminister Roman Schajchutdinow hat zudem angekündigt, ein Datenzentrum in Tatarstan errichten zu wollen. Dabei könnte der deutsche Konzern im Bereich Datenanalyse behilflich sein.

Russland-Chef präsentiert Roadmap für Zusammenarbeit

Der Präsident der Fa. Siemens in Russland, Dietrich Möller, präsentierte eine Roadmap für eine Zusammenarbeit mit Tatarstan. Dabei erwähnte der Manager den russischen Autobauer Kamaz, den Hubschrauberhersteller Kazan Helicopters sowie den Petrochemie-Konzern Nizhnekamskneftekhim. Ebenfalls sei eine Kooperation mit Kasaner Hochschulen geplant.

Laut Minnichanow sei es ein Ziel der Region, fortschrittliche Technologien zu fördern, um eine Modernisierung der Industrie zu ermöglichen. „Tatarstan ist interessiert daran, die Zusammenarbeit mit Siemens zu erweitern und die Lokalisierung in der Region zu erhöhen“, ließ der Politiker über seinen Pressedienst erklären.

Joe Kaeser: Russland nicht unter Generalverdacht stellen

Zuletzt sorgte der Vorstandsvorsitzende der Siemens AG, Joe Kaeser, im Interview mit Spiegel Online für Schlagzeilen. Zwar sei das „Vertrauensverhältnis“ mit Russland im Zuge der Krim-Affäre belastet worden. Dennoch könne man nicht ein „ganzes Land mit seinen treuen und verlässlichen Kunden“ unter „Generalverdacht“ stellen. Ihm zufolge müsse man an „Hunderte und Tausende von Menschen in den Fabriken vor Ort denken“, die ihre Jobs verlieren könnten – deshalb sei „Besonnenheit“ gefragt.

Im Juli 2017 hatte Siemens zuvor erklärt, dass vier Gas-Turbinen sanktionswidrig auf die Halbinsel Krim geliefert wurden. Vertraglich war eine Lieferung auf die Halbinsel Taman in der Region Krasnodar, die nur wenige Seemeilen von der Krim entfernt liegt, vorgesehen gewesen.

Der deutsche Konzern zog deshalb Konsequenzen aus der Krim-Affäre, unter anderem durch eine Loslösung von der Minderheitsbeteiligung (45,7%) am russischen Unternehmen ZAO Interautomatika, das Produkte und Dienstleistungen in Kraftwerken anbietet.


Quelle des Titelbilds: Mos.ru, Headquarters of Siemens in Russia, Size changed to 1040×585 px., CC BY 3.0