Schweiz setzt russische Gazprombank unter Druck

Geldwäsche: Schweiz sanktioniert Gazprombank

Schweizer Behörden setzen Russlands drittgrößte Bank unter Druck. Die teilstaatliche Gazprombank habe „ernsthafte Defizite bei der Geldwäschebekämpfung“ offenbart, zitiert die Financial Times. Nun hat die Schweiz Sanktionen gegen die Bank veranlasst. Bis die Mängel beseitigt werden, darf das Kreditinstitut keine weiteren Privatkunden bedienen.

Die schweizerische Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (FINMA) kritisiert die Gazprombank scharf. Bei Geschäftsbeziehungen, die ein erhöhtes Risiko für Geldwäsche aufwiesen, habe die Handelsbank unzureichende Klarstellungen abgegeben. Dies gelte insbesondere für Finanztransaktionen zwischen 2006 und 2016. Zudem habe das Kreditinstitut verpasst, verdächtige Beziehungen der entsprechenden Meldestelle für Geldwäsche zu melden.

Als Konsequenz wurde der Schweizer Tochter der russischen Gazprombank das Recht entzogen, weitere Privatkunden aufzunehmen. Die Finma forderte das Kreditinstitut dazu auf, die Prozesse zur Geldwäschebekämpfung zu optimieren. Dieser Vorgang werde laut NZZ streng überwacht. Die Bank akzeptiere die Entscheidung der Aufsichtsbehörde. Auslöser für die Vollstreckung waren Hinweise, die 2016 im Zuge der Veröffentlichung der „Panama Papers“ bekannt wurden.

Putin-Freund: Der Cellist Sergej Roldugin

Die vertraulichen Unterlagen des panamaischen Offshore-Dienstleisters Mossack Fonseca kamen infolge eines Datenlecks an die Öffentlichkeit. Die Enthüllungen hatten weltweit zu Ermittlungen geführt. In der Schweiz wurden 20 Kreditinstitute untersucht. Dabei geriet auch die russische Gazprombank ins Visier der Aufsichtsbehörde. Zu den Kunden der Bank zählt unter anderem der Cellist Sergej Roldugin, ein enger Vertrauter des russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Einem Dokument zufolge hortete der Cellist ein Vermögen von zwei Milliarden Dollar in Offshore-Netzwerken, obwohl es dazu laut Financial Times keine schlüssige Einkommensquelle gegeben habe. Angeblich sei das Geld dazu vorgesehen gewesen, teuere Instrumente im Ausland zu erwerben und nach Russland einzuführen. Eigenangaben zufolge bedient die teilstaatlich kontrollierte Gazprombank in Moskau vier Millionen Privatkunden und 45.000 Fimenkunden.

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