Russland startet Ausweisung nordkoreanischer Arbeiter

Nordkoreanische Arbeiter müssen Russland verlassen

Bis Ende 2019 sollen alle in Russland befindlichen nordkoreanischen Gastarbeiter in ihr Heimatland zurückkehren. Dies berichtet die Nachrichtenseite derStandard.at.

Die russische Regierung entspricht der Resolution 2375 der Vereinten Nationen, die im Zuge der verschärften Sanktionen gegen Nordkorea einstimmig beschlossen wurde. Der Beschluss sieht vor, dass nordkoreanische Arbeiter aus Drittländern ausgewiesen werden müssen.

Jährlich stellt die Russische Föderation zwischen 12.000 und 15.000 zumeist auf kurze Zeit begrenzte Arbeitsvisa für nordkoreanische Bürger aus. Diese von vielen Seiten als moralisch bedenklich bezeichnete Praxis findet somit innerhalb der nächsten 24 Monate ein Ende. Die UNO bezeichnet die Arbeitsverhältnisse als eine Form von Sklaverei, da Arbeiter angeblich bis zu 20 Stunden pro Tag arbeiten müssten und nur zwei Tage im Monat frei bekämen. Darüber hinaus ginge der Großteil des Gehalts direkt an den nordkoreanischen Staat, wodurch Arbeitern maximal ein Bruchteil des ursprünglichen Gehalts übrig bliebe.

Obwohl laut des russischen Außenministeriums ein nordkoreanische Arbeiter angeblich nur geringfügig niedriger bezahlt werde als ein einheimischer Arbeiter, schade ein Abzug  von nordkoreanischen Arbeitskräften der russischen Wirtschaft. So bezeichnet Alexander Matsegora, Botschafter der Russischen Föderation in Nordkorea, die geplante Maßnahme als einen „Rückschlag“. Selbstverständlich würde sich Russland jedoch streng an das Ultimatum der Vereinten Nationen halten. Viele Regionen hätten sogar mit der Ausweisung begonnen.

Russland beschäftigt 35.000 Nordkoreaner

Immerhin seien laut Alexander Matsegora aktuell etwa 35.000 Nordkoreaner in Russland beschäftigt, davon in erster Linie im Bausektor, in der Landwirtschaft und der Fischerei. Jedoch berichtete das norwegische Sportmagazin „Josimar“ im letzten Jahr, dass nordkoreanische Zwangsarbeiter auf Baustellen der Fußball-WM eingesetzt würden, konkret bei dem Bau der „Zenit-Arena“ in St. Petersburg. Die Vorwürfe des US-Außenministers Rex Tillerson, dass nordkoreanischen Arbeiter unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten müssten, wies der Botschafter Russlands bei der Uno, Wassili Nebensja, jedoch dezidiert von sich.

Weltweit beschäftigen zahlreiche Länder nordkoreanische Arbeitskräfte. Neben Russland und China, die mit Abstand die größte Zahl an nordkoreanischen Arbeitern beschäftigen, handelt es sich um Länder des Nahen Ostens, Afrikas, aber auch um Polen. Dadurch wird jährlich ein Gewinn von 1,2 bis 2,3 Mrd. Dollar an Devisen für das nordkoreanische Regime erwirtschaftet.

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