Russischer Landwirtschaftsminister enthüllt „Käse-Plan“

Russland enthüllt Fünf-Jahres-Plan für Käseherstellung

Der russische Landwirtschaftsminister Alexander Tkatschow hat einen Plan vorgelegt, mit dem die Käseproduktion des Landes wieder ansteigen soll. Dies berichtet die englischsprachige Online-Zeitung The Moscow Times.

Russland hat ein Milch-, und somit auch ein Käseproblem. Wie Peter Stahl, CEO des deutschen Käseherstellers Hochland SE, vor kurzem im Interview mit Ostexperte.de erklärte, leidet der russische Markt an einem strukturellen Milchdefizit. Als die russische Regierung im Jahr 2014 auf die Sanktionen mit einem Importverbot für diverse Lebensmittel reagierte, wurde auch die Einfuhr von Milchprodukten massiv eingeschränkt. Die dadurch entstandenen Engpässe in der Milchversorgung erschweren seither die Käseproduktion im Land.

Tkatschow verspricht Produktionsboom für Milchprodukte

Obwohl die Restriktionen vor allem als eine Stärkung der lokalen Unternehmen wahrgenommen wurde, beklagen Käse-Liebhaber bedeutende Qualitätsverluste. Denn immer mehr gefälschte Käseprodukte, für deren Herstellung Milchersätze verwendet werden, überschwemmen derzeit den Markt in Russland. Nun verspricht Landwirtschaftsminister Tkatschow jedoch, dem ein Ende bereiten zu wollen. Er habe mit seinen „eigenen Händen“ einen bevorstehenden Boom in der Branche verspürt. Zudem versprach er ein baldiges Ende der Versorgungslücken. „Wir werden dieses Problem in fünf Jahren vollkommen vergessen haben“, prophezeite der Politiker.

Tkatschows Plan zufolge sollen in fünf Jahren nur noch exklusive Käsesorten aus anderen Ländern, wie beispielsweise der Schweiz, importiert werden. Wie der Minister der Nachrichtenagentur Tass verriet, benötige es für diesen Standard nicht einmal weiterer staatlicher Subventionen, die man  ganz im Gegenteil – sogar kürzen könne. Außerdem prognostizierte Tkatschow eine Steigerung des russischen Exportpotenzials. Man werde russischen Käse in Länder am Persischen Golf, China und andere ausfahren.

Russischer Milchverband kritisiert Rosstat wegen falscher Zahlen

Trotz der Behauptungen des Politikers ist der Zustand des russischen Milchmarktes jedoch umstritten. So meldete der Verband des russischen Milchsektors RSPMO noch im September große Zweifel an den von Rosstat publizierten, offiziellen Zahlen zur Rohmilchproduktion. Statt der angegebenen 31 Millionen Tonnen habe der Markt nur 17 Millionen Tonnen herstellen können. In den letzten fünf Jahren sei zudem der Milchkuh-Bestand um 8 Prozent auf 8,2 Millionen Tiere gesunken.

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