Russland bleibt wichtigster Energielieferant Deutschlands

Russland weiterhin wichtigster Energielieferant Deutschlands

Deutschland bezog 2017 weniger Rohöl, aber mehr Steinkohle.

In Diskussionen über die deutsch-russischen Handelsbeziehungen wird oft über eine angeblich zu hohe Abhängigkeit Deutschlands von russischen Energielieferungen gestritten. Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen hat jetzt ihren Jahresbericht 2017 mit neuen Daten dazu veröffentlicht. Wie haben sich die Rohöl-, Steinkohle- und Erdgasimporte Deutschlands aus Russland 2017 entwickelt?

Rohölimporte: Anteil Russlands auf rund 37 Prozent gesunken

Deutschland ist wegen der sehr begrenzten einheimischen Erdölressourcen weitgehend von Einfuhren abhängig. 2017 unterschritten sie mit 90,7 Millionen Tonnen das Vorjahresniveau nur wenig um 0,5 Prozent.

Die Rohöllieferungen aus Russland sanken gegenüber 2016 überdurchschnittlich stark um 7,0 Prozent auf 33,5 Millionen Tonnen. Russland war 2017 mit einem Anteil von 36,9 Prozent aber weiterhin mit Abstand wichtigster Rohöllieferant für deutsche Raffinerien. 2016 hatte der russische Anteil 39,5 Prozent betragen.

Berücksichtigt man außerdem die Lieferungen anderer ehemaliger Länder der Sowjetunion erreichte der Anteil der GUS-Staaten an den Rohöllieferungen nach Deutschland 2017 noch 48,6 Prozent. 2016 waren es 54,5 Prozent. Die Rohöllieferungen aus der GUS waren im letzten Jahr 11,3 Prozent niedriger als 2016.

Steinkohleimporte: Russland baute Lieferanteil auf rund 35 Prozent aus

Nach ersten Schätzungen auf Basis vorläufiger Daten aus der Außenhandelsstatistik für die ersten elf Monate sind die deutschen Steinkohleimporte im Jahr 2017 im Vergleich zum Vorjahr insgesamt um 9,5 Prozent auf rund 48,5 Millionen Tonnen Steinkohleeinheiten (SKE) gesunken.

Die Lieferungen aus Russland stiegen hingegen um rund 5 Prozent. Russland konnte so seine Marktstellung ausbauen. Der russische Anteil an den gesamten Steinkohleeinfuhren erhöhte sich auf rund 35 Prozent, nach rund 30 Prozent im Jahr zuvor.

Die Vereinigten Staaten konnten ihre Steinkohlenexporte nach Deutschland 2017 leicht erhöhen. Als zweitwichtigstes Lieferland ist ihr Lieferanteil aber mit rund 18 Prozent nur gut halb so hoch wie der Russlands.

Erdgasimporte: Keine Angaben zum russischen Anteil

Am Anteil der Erdgasimporte aus Russland an der Versorgung des deutschen Marktes besteht insbesondere angesichts der Pläne für den Bau der Ostseepipeline „Nord Stream 2“ ein besonders hohes Interesse.

Der Bericht der Arbeitsgemeinschaft vermerkt jedoch, dass aus Datenschutzgründen Anteile einzelner Lieferländer am deutschen Erdgasaufkommen, also der Summe von inländischer Förderung und Einfuhren, seit 2016 nicht mehr ausgewiesen werden (2015 hatten die russischen Lieferungen einen Anteil von 35 Prozent).

Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen betont außerdem:

„Erdgasim- und -exporte lassen sich kaum noch nach Herkunfts- und Bestimmungsländern differenzieren.“

Zur Gesamtentwicklung heißt es, dass das Erdgasaufkommen 2017 in Deutschland gegenüber dem Vorjahr um 15,3 Prozent zunahm. Nur noch gut 5 Prozent des Erdgasaufkommens stammten aus inländischer Förderung, knapp 95 Prozent wurden importiert.

Die inländische Förderung sank um 8,4 Prozent, während die Erdgasimporte um knapp 17 Prozent stiegen. Die Erdgasexporte Deutschlands nahmen ebenfalls deutlich um 45,5 Prozent zu. In diesen Mengen sind erhebliche Transitmengen enthalten.

Quelle: Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen: Jahresbericht 2017; 16.03.2018

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