Der größte Anteil deutscher Energieimporte kommt aus Russland
Der Energieverbrauch in Deutschland ist 2018 zwar auf den niedrigsten Stand seit Anfang der 1970er Jahre gefallen. Deutschland bleibt aber in hohem Maße auf Energielieferungen aus dem Ausland angewiesen. Mit Abstand wichtigster Lieferant ist weiterhin Russland. Das teilte die „Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen“ (AG Energiebilanzen) in ihrem Jahresbericht 2018 am 27. März mit.
Deutschlands Energieverbrauch war 2018 um 3,5 Prozent niedriger als im Vorjahr. Er sank auf 12.963 Petajoule (PJ) oder 442,3 Millionen Tonnen Steinkohleeinheiten (Mio. t SKE). Ursachen des Rückgangs waren, so die AG Energiebilanzen, die deutlich gestiegenen Energiepreise, die mildere Witterung sowie ein starker Anstieg der Energieproduktivität.
Vom Rückgang des Verbrauchs waren alle fossilen Energieträger betroffen. Bei den Erneuerbaren ergab sich ein Zuwachs um rund 1 Prozent.
Mineralöl und Erdgas weiterhin wichtigste Energieträger
Wichtigster Energieträger blieb in Deutschland das Mineralöl mit einem Anteil von 34,3 Prozent, gefolgt vom Erdgas mit 23,7 Prozent. Auf die Steinkohle entfiel ein Anteil von 10,0 Prozent und auf die Braunkohle 11,3 Prozent. Fossile Energieträger stellten damit 2018 noch fast 80 Prozent des deutschen Energieverbrauchs.
Erneuerbare Energieträger konnten ihre Anteile am Energieverbrauch 2018 ausweiten. Biomasse, Solarenergie, Windenergie, Wasserkraft, Geothermie und der biogene Anteil des Abfalls deckten insgesamt 14,0 Prozent des gesamten inländischen Energieverbrauchs.
Der Beitrag der Kernenergie lag bei 6,4 Prozent.
Hoher Beitrag russischer Energielieferungen
Rund 70 Prozent seines Energiebedarfs muss Deutschland durch Importe decken. Die AG Energiebilanzen stellt dabei die Bedeutung Russlands heraus:
„Zum mit Abstand wichtigsten Lieferanten hat sich Russland entwickelt. 2018 stammten 36,3 Prozent der deutschen Rohölimporte aus Russland, zusammen mit den anderen Staaten der ehemaligen Sowjetunion (GUS) beträgt der Anteil sogar nahezu 53 Prozent. Bei der Steinkohle haben Lieferungen aus Russland einen Anteil von rund 40 Prozent.“
2018 sanken die Rohölimporte Deutschlands aus Russland von 33,5 auf 31,0 Millionen Tonnen (-7,6 Prozent). Deutschlands Steinkohleimporte aus Russland waren im Zeitraum Januar bis November 2018 mit 15,9 Millionen Tonnen um 1,7 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum.
Keine Angaben zum Anteil der Erdgaslieferungen aus Russland
Angaben zum Anteil Russlands an den deutschen Erdgasimporten enthält der Bericht der AG Energiebilanzen nicht. Die Arbeitsgemeinschaft verweist darauf, dass sich aufgrund von Änderungen in der Erfassung die deutschen Erdgasimporte und -exporte „kaum noch“ nach Ländern differenzieren lassen:
„Das Erdgasaufkommen in Deutschland lässt sich seit Beginn des Jahres 2018 aufgrund einer Änderung in der Erfassung nicht mehr mit vorangegangenen Jahren vergleichen. Die Importmengen enthalten ebenso wie die Exportmengen sämtliche Transite, die Deutschland queren. Hinzu kommt, dass sich die Erdgasimporte und -exporte nunmehr kaum noch nach Herkunfts- und Bestimmungsländern differenzieren lassen.“
Auch das Bundeswirtschaftsministerium bietet in seiner Publikation „Energiedaten: Gesamtausgabe“ nur bis einschließlich 2015 Angaben zur Erdgaseinfuhr aus Russland. Ihr Anteil an der gesamten Erdgaseinfuhr betrug 2015 34,6 Prozent.
Deutsche Energie-Importrechnung auf fast 68 Milliarden Euro gestiegen
Durch den kräftigen Anstieg der Energiepreise im letzten Jahr erhöhte sich die gesamte Importrechung Deutschlands für Kohle, Erdgas und Öl 2018 nach ersten Berechnungen der AG Energiebilanzen gegenüber dem Vorjahr um etwa ein Fünftel auf fast 68 Milliarden Euro.
^*^