Russlands Regionen bitten Moskau um Unterstützung
Einige Gebiete in Russland leiden stark unter der wirtschaftlichen Situation des Landes. Nun bitten immer mehr von ihnen die Hauptstadt Moskau um Unterstützung. Dies berichtet die englischsprachige Online-Zeitung The Moscow Times.
Eigentlich zeigt der wirtschaftliche Trend in Russland nach oben. Das Land bewegt sich derzeit aus der Rezession heraus und profitiert vor allem von den steigenden Ölpreisen, die seine Hauptindustrie stärken. Trotzdem ist in manch abgelegenen Gebieten des größten Landes der Welt nur wenig von diesem Aufschwung zu spüren. Einige Regionen haben mit finanziellen Engpässen zu kämpfen und fragen nun das florierende Moskau nach Unterstützung.
Udmurtien, Karelien und Chakassien mit großen Problemen
Der erste Verwaltungsbezirk, der einen Hilferuf in Richtung der russischen Hauptstadt entsandte, war das westlich des Uralgebirges gelegene Udmurtien. Es folgte Karelien, das um 97,4 Milliarden Rubel (etwa 1,7 Mrd. Dollar) bitten musste, um Gehälter für Ärzte und Krankenpfleger bezahlen zu können. Präsident Putin hatte im Jahr 2012 die sogenannten Mai-Dekrete erlassen, durch die unter anderem bessere Einkommen für einzelne Berufsgruppen festgelegt wurden.
Vielen der abgelegenen Regionen fehlen dafür jedoch die Mittel, da die Transferleistungen aus dem Zentrum des Landes reduziert wurden. So kam auch die Region Chakassien mit einer Bitte um 28,2 Milliarden Rubel hinzu. Die Wirtschaftszeitung Wedomosti sprach mit dem stellvertretenden Ministerpräsident Russlands, Dmitri Kosak, über die missliche Lage. Ihm zufolge gebe es weitere Regionen, die über diskrete Wege um Hilfe gebeten haben.
Wirtschaftlicher Zustand der Regionen klafft auseinander
Blickt man auf die insgesamt 85 Republiken des Landes, ergibt sich ein unausgewogenes Bild. Laut der Moscow Times haben zwischen Januar und Juni dieses Jahres sechs Bezirke einen Überschuss von über 15 Prozent erzielen können. Jedoch vermeldeten gleichzeitig sieben weitere Gebiete ein Defizit von über zehn Prozent. Die restlichen Verwaltungsgebiete bewegen sich zwischen diesen Werten.
Nachhaltige Hilfe scheint für die Schlusslichter unter den Republiken jedoch vorerst nicht in Sicht. Erst vor kurzem hat die Regierung ein zehn Jahre altes Finanzierungsprogramm für die Regionen des Landes gestoppt. Klar ist: Gebiete wie Udmurtien, Karelien und Chakassien wären von einer möglichen Wirtschaftskrise am schnellsten und stärksten betroffen. In Chakassien spricht man bereits jetzt von einer „katastrophalen Situation“.
Bildquelle: Olga Filonenko | Untitled | Zuschnitt auf 1040x586px | CC BY-SA 2.0[/su_spoiler]