Oligarch kauft Nachrichtenseite RBC

Russisches Wirtschaftsportal RBC wechselt Eigentümer

Der Geschäftsmann Grigorij Berjoskin hat das russische Investigativ-Nachrichtenportal RBC gekauft. Dies berichtet die Wirtschaftszeitung Wedomosti.

Die zu Grigorij Berjoskin gehörende ESN-Gruppe erlangte eine kontrollierende Beteiligung (65 Prozent) an der russischen Holding RosBusinessConsulting (RBC). Der vorige Eigentümer Michail Prochorow äußerte sich nicht zur Summe des Deals. Im Interview mit Wedomosti versprach Berjoskin, weder das Personal zu wechseln noch die Redaktionslinie zu verändern.

Nikolai Molibog soll RBC weiterhin als Generaldirektor leiten. Auch die Chefredaktion, bestehend aus der Doppelspitze Elisaweta Golikowa und Igor Trosnikow, könne bleiben. Die restlichen Aktien (35 Prozent) befinden sich im Streubesitz an der Moskauer Börse. Zu RBC gehören auch das Nachrichtenportal CNews sowie Services für Internet-Hosting und Domain-Registrierung.

Die „rote Linie“ überschritten

RBC zählt zu den wichtigsten Nachrichtenseiten in Russland. Auch vor Recherchen im Umfeld von Staatsunternehmen und Politikern schreckte das Medium in der Vergangenheit nicht zurück. Häufig wurde es dabei in Bedrängnis gebracht. Zum Beispiel forderte das von Igor Setschin geleitete Mineralölunternehmen Rosneft einen Schadensersatz in Höhe von 3,1 Mrd. Rubel.

Doch im Mai 2016 hatte die kritische Berichterstattung von RBC wohl eine „rote Linie“ überschritten. Dies geht aus einer geleakten Audiodatei hervor, die von der Exil-Zeitung Meduza veröffentlicht wurde. Demnach wurden die Chefredakteure, Elisaweta Osetinskaja and Roman Badanin, von ihrer Position gedrängt und gegen kremltreue Journalisten ausgetauscht.