So war der Nemzow-Gedenkmarsch in Moskau

Russland: Gedenkmarsch für Boris Nemzow in Moskau

Es ist ein ausgesprochen kalter Februar in Moskau. An diesem winterlichen Sonntag zeigte das Thermostat für die russische Hauptstadt -15° Celsius an. Trotz des ungemütlichen Wetters kamen Tausende russische Bürger zusammen, um dem ermordeten Politiker Boris Nemzow zu gedenken.

Der 25. Februar wurde nicht nur als Gedenktag für Boris Nemzow begangen. Viele Menschen nutzten den Tag, um ihren Unmut über die Regierung des russischen Präsidenten Wladimir Putin zu äußern. Insbesondere kurz vor der Präsidentschaftswahl am 18. März werden kritische Stimmen aus der Bevölkerung immer lauter.

Die Demonstration startete Sonntagnachmittag am “Zwetnoj Bulwar” in Moskaus Innenstadt. Sehr frühe Teilnehmer warteten bereits seit einer Stunde auf den Beginn. Polizisten und Krankenwagen standen für die Massen bereit. Auf der Straße wurden Plakate und Fahnen verteilt. Viele Menschen brachten handbeschriebene Plakate und Blumen mit.

Russland ohne Putin

Die Demonstranten forderten in ihrem zweistündigen Marsch immer wieder dazu auf, dass Russland Putin endlich loswerden müsse. In der Menge hörte man Rufe, die Nemzow als Helden Russlands bezeichneten. In einigen Abschnitten herrschte Hektik und Gedränge unter den Medienvertretern. So sollen sich die Oppositionspolitiker Xenia Sobtschak, Grigori Jawlinski und der nicht zur Wahl zugelassene Kremlkritiker Alexej Nawalny unter den Teilnehmern befunden haben. Die Demonstration verlief friedlich. Es gab keine gewaltsamen Auseinandersetzungen.

Hintergründe der Tat

Boris Nemzow wurde am 27. Februar 2015 in Moskau erschossen. Als mutmaßliche Mörder Nemzows wurden im März 2015 fünf Männer aus Tschetschenien und Inguschetien festgenommen. Wie die Nachrichtenplattform Epoch Times im Sommer 2017 berichtete, wurde die fünfköpfige Tätergruppe mittlerweile zu langen Haftstrafen verurteilt. Der Politiker war einer der bekanntesten Gegner von Wladimir Putin.

Der Auftraggeber des Mordes soll der Tschetschene Ruslan Muchudinow gewesen sein, der jedoch weiterhin flüchtig ist. Den Ermittlern zufolge erhielten die Täter von ihm 15 Millionen Rubel für den Mord, rund 217.000 Euro. Viele Freunde des Politikers sehen als eigentlichen Auftraggeber den autoritären, tschetschenischen Präsidenten Ramsan Kadyrow oder jemanden aus dessen Umfeld.