Moody’s bestätigt Russlands Rating bei Ba1

Moody’s Investors Service hat am gestrigen Freitag, den 22. April Russlands Kreditrating bei “Ba1” mit negativem Ausblick bestätigt. Das geht aus der Pressemitteilung der Ratingagentur hervor dort finden Sie auch die Begründung im Detail. Damit sind russische Anleihen weiterhin spekulative Anlagen im Nicht-Investmentbereich.

Am 4. März hatte Moody’s angekündigt, Russland bezüglich eines Downgrades zu untersuchen. Diese Abstufung gab es nun nicht, aber auch keine Verbesserung. Die russischen Anleihen liegen weiterhin am oberen Ende des “Ramschniveaus”. Moody’s beste Kreditbewertung lautet “Aaa”, die schlechteste “C” (siehe Grafik).

Als wesentliche Punkte, die eine Rolle bei der Entscheidung einer Bestätigung von Russlands Rating gespielt hätten, nennt die Agentur:

  1. Die Wirtschaft habe auf den erneuten Ölpreisverfall zu Beginn des Jahres elastisch reagiert – dank einer effektiven Mischung makropolitischer Antworten.
  2. Die laufenden finanzpolitischen (fiskalen) Anpassungen seien anscheinend ausreichend, die Defizite für 2016-2018 auf ein Level zu reduzieren, das vom einheimischen Kapitalmarkt und über die Reserven finanziert werden kann.

Der “negative Ausblick” des Ratings spiegele die weitere Erosion der Regierungsreserven wider, die vor dem Hintergrund von Moody’s mittelfristiger Öl-Preis-Prognosen wahrscheinlich sei. Weiter komme eine Politik, die das niedrige Wachstumspotenzial der Wirtschaft anpacke, nur langsam in Gang. Der Wahlkalender für die nächsten beiden Jahre komme zudem wahrscheinlich der Implementierung politisch unpopulärer Reformen in die Quere, die eine fundamentale Konsolidierung des Staatsbudgets erreichen könnten.

Wachstum auf Quartalsbasis ab zweiter Jahreshälfte

Auf Basis von gesunkener Inflation (7,3 Prozent im März; Ende 2015 noch 12,9 Prozent), stabiler Zentralbank-Politik und einer Erholung von Industrieproduktion, Dienstleistungen, Bauaufträge und landwirtschaftlicher Produktion komme Moody’s zu dem Schluss, dass die Auswirkungen des erneuten Ölpreisverfalls nur mild und kurz waren. Die Ratingagentur hebt daher seine Konjunkturprognose für die russische Wirtschaft 2016 leicht von -2 auf -1,5 Prozent an. Wachstum auf Quartalsbasis gebe es wohl wieder ab der zweiten Jahreshälfte 2016.

Der niedrige Konsum werde die Wirtschaft aber weiterhin belasten und die Reallöhne weiter sinken, wenn auch leichter. Die Arbeitslosigkeit sei stabil.

Was laut Moody’s für eine Abstufung sorgen könnte:

  • Erschöpfung der fiskalen Reserven oder materielle Reduktion der Fremdwährungsreserven
  • weiterer Druck auf das russische Bankensystem
  • Eine Verschlechterung des einheimischen oder regionalen politischen Umfelds, dass zu einem Einschnitt bei der Ölproduktion, einer erneuten Kapitalflucht oder einer Ausweitung der bestehenden Sanktionen führen könnte, wäre ebenfalls negativ für die Kreditwürdigkeit Russlands.

Was laut Moody’s für eine Verbesserung des Ratings sorgen könnte:

  • Eine klare und glaubwürdige mittelfristige wirtschaftspolitische Agenda, wie Reformen, die nachhaltig auf die zugrundeliegenden Gründe für ökonomische und fiskale Anfälligkeit zielen und damit das Wachstumspotenzial des Landes steigern.
  • Konkret: Maßnahmen, die die starke Abhängigkeit der Wirtschaft auf den Kohlenwasserstoff-Sektor senken, eine Reform des Rentensystems und Maßnahmen, die das schwache Investitionsklima verbessern.