China und Russland wollen Bezahlsysteme fusionieren

Konkurrenz für Visa und MasterCard?

Moskau und Peking haben sich bei einer China-Reise von Dmitri Medwedew auf eine Zusammenarbeit zwischen ihren beiden Zahlungssystemen, dem russischen Mir und dem chinesischen UnionPay, geeinigt. Dies berichtet die russische Nachrichtenagentur Tass.

Russland und China beabsichtigen offensichtlich, ihre Kooperation im Bereich moderner Zahlungssysteme weiter auszubauen. Bei seinem letztwöchigen Besuch in China stellte der russische Ministerpräsident Dmitri Medwedew in einer Pressekonferenz mit seinem chinesischen Kollegen Li Keqiang klar: „Natürlich schauen wir uns die Möglichkeiten an, die von nationalen Bezahlungssystemen ausgehen, das chinesische System UnionPay mit inbegriffen.“

Insbesondere berate man derzeit darüber, das russische Bezahlsystem „Mir“ in chinesische Zahlungsgeräte zu integrieren. Um dies zu verwirklichen, sei es unter Umständen nötig, Geldkarten unter zwei Marken gleichzeitig, dem russischen Mir und Chinas UnionPay, auszustellen. Eine solche Lösung könnte es laut Medwedew den Nutzern erlauben, die Karten sowohl in Russland als auch in anderen Ländern zu nutzen.

Medwedew prophezeit Unabhängigkeit von Visa und MasterCard

Der ehemalige Präsident Russlands ist davon überzeugt, dass eine entsprechende Zusammenarbeit zu einer wachsenden Unabhängigkeit von den gängigen Zahlungssystemen aus den USA wie Visa oder MasterCard führen könnte: „Ich glaube, dass dies sehr gute Aussichten sind, um Probleme zu vermeiden, die manchmal bei der Verwendung amerikanischer Zahlungssysteme entstehen“, erklärte Medwedew in China.

Er sei überzeugt davon, dass eine große Auswahl an Zahlungsinstrumenten einer modernen Welt und deren Finanzsystem nur gut tun könne. Man freue sich, das der chinesische Yuan seine repräsentative Rolle für eine der weltweit größten Wirtschaftsnationen nun annehmen wolle.

Studie: Mir in Russland noch nicht angekommen

Das russische Zahlungssystem Mir wurde als Initiative der Regierung Wladimir Putins gestartet, nachdem Visa und MasterCard aufgehört hatten, mit sanktionierten russischen Banken zusammenzuarbeiten. Laut einer Studie nutzen lediglich 3% der russischen Bevölkerung die Mir-Karte. Weitere 70% gaben an, die Karte zurückhaltend zu benutzen, während 25% das Zahlungssystem als völlig überflüssig betrachten.

Neben der geplanten Zusammenarbeit rund um Mir und UnionPay planen Russland und China noch weitere Kooperationen. So soll laut Medwedew ein gemeinsamer Fonds für die Finanzierung innovativer Forschungsprojekte zwischen China und Russland angelegt werden.

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