Im Porträt: Michael Hess – Logistik in Russland
Michael Hess

Wer sagt, Logistiker seien heimatlos? Michael Hess hat gleich zwei Zuhause: Rostock und Moskau. Seit Jahren ist er mit seiner Familie in der russischen Hauptstadt daheim. Bei Ostexperte.de kümmert er sich um das Logistik-Thema. Und das ist in Russland mehr als der Transport von A nach B.
Der ideale Logistiker ist Jurist, Offizier, Mathematiker, Mechaniker und Buchhalter in einer Person. Logistik die Schnittstellen-Disziplin par excellence. Wer weiß schon, dass „logistikē“ im Altgriechischen „praktische Rechenkunst“bedeutete? Während der napoleonischen Kriege beschrieb das Wort die Verwaltung, Lagerung und Transportsteuerung kriegsnotwendiger Güter.
Heut impliziert Logistik die ganzheitliche Planung, Steuerung, Koordination, Durchführung und Kontrolle aller unternehmensinternen und unternehmensübergreifenden Güter- und Informationsflüsse.
Und das will alles auch noch fachgerecht gesteuert und kontrolliert werden.
Familienunternehmen seit 1871
Michael Hess leitet die russische Niederlassung der Hellmann-Gruppe. 1871 von Carl Heinrich Hellmann als Ein-Mann-Betrieb mit Pferdefuhrwerk im norddeutschen Osnabrück gegründet, umfasst das Unternehmern heute 19.300 Beschäftigte in 157 Ländern und wird in vierter Generation weiterhin von der Gründerfamilie geführt.
Deren ehrgeiziges Motto lautet: „Wir haben uns dazu verpflichtet, der weltweit führende Logistikanbieter in Hinblick auf Dienstleistung, Qualität, Innovation und Umweltschutz zu sein.“
Osteuropa ist ein besonderer Schwerpunkt; 350 Mitarbeiter in 29 Niederlassungen betreuen diese Wachstumsmärkte. In Russland ist Hellmann seit Januar 2008 aktiv. Von Moskau werden Niederlassungen in St. Petersburg, Jekaterinburg, Nischnij Nowgorod, Kaluga, Nabereschnije Tschelni, Samara, Togliatti, Noworossijsk und Smolensk geführt. Insgesamt umfasst das russische Hellmann-Team 134 Mitarbeiter.
Außer der reinen Logistikerfahrung bieten Michel Hess und seine Kollegen ihren internationalen Kunden neben der Sprachkompetenz alle erforderlichen Zoll- und Gesetzeskenntnisse.
Michael Hess. Logistik.
+7 (495) 775 14 97 / info@ru.hellmann.net
www.hellmann.net
Automotive
Michael Hess, Hellmann | Seit 1998 entwickelt die Hellmann-Gruppe einen weiteren branchenspezifischen Schwerpunkt: Automotive. Begonnen hat alles in Deutschland, Südafrika und Indien. Die erste On-Site-Logistik startete 2001 in Großbritannien. 2006 folgte das erste Distributionszentrum — in Dubai. Inzwischen ist Hellmann Automotive Logistics (HAL) in mehr als 25 Ländern aktiv.
Qualitätsmanagement wird groß geschrieben: DIN EN ISO 9001:2008 seit 1992 mit derzeit insgesamt 136 zertifizierten Standorten weltweit. Erster ISO 14001 zertifizierter Logistikdienstleister in Deutschland (seit 1996). Jährlicher Nachhaltigkeitsbericht über die Umweltaktivitäten. Seit 2007 VDA 6.2 – der Standard für die Automobilindustrie.
Fallstudien beweisen die Vielfalt der Anforderungen — Flexibilität und Kreativität sind in diesem Gewerbe Trumpf:
Distributionslogistik
Ein Kunde — Hersteller von Kabelsätzen — betreibt in der Nähe zweier Hellmann-Distributionscenter in Deutschland drei Produktionstandorte. Um sich bei steigendem Wettbewerb in seiner Branche behaupten zu können, wurde ein geeigneter Logistikpartner gesucht, dessen Kernkompetenz in der automotiven Kontraktlogistik sowie in der Distribution liegt.
Mitte 2011 begann Hellmann mit dem Aufbau des ersten Lagers in Bad Bentheim nahe der niederländischen Grenze. Heute übernimmt der Logistiker die gesamte Entsorgung von Fertigteilen der Produktion, vereinnahmt und lagert diese in seinem Lager und stellt die Teile je nach individuellem Kunden-Abruf zur globalen Distribution an rund 500 Empfänger weltweit bereit.
Ein gemeinsames Implementierungsteam aus Spezialisten beider Unternehmen legte den Grundstein für eine Lieferqualität von über 99,95 Prozent bereits eine Woche nach „Go-live“.
Auf der Basis dieses Erfolges und der partnerschaftlichen Zusammenarbeit wurde in einem nächsten Schritt ein regionales Distributionscenter für Südasien aufgebaut. Rund 180 km nordöstlich von Bangkok gibt es heute ebenfalls ein Lager für die Ver- und Entsorgung der dortigen Produktion von Kabelsätzen.
Supply Chain Management
Ziel war es, ein System zu implementieren, welches eine hohe Transparenz auf globaler Ebene ermöglicht, um Bestellungen zu überwachen und Beschaffungszeiten für Materialien ab Werk zu kalkulieren. Dies setzt konstanten Informationsfluss sowie Kommunikation rund um die Uhr voraus.
Die Frontend-Lösung „eChain“ stellt die Warehouse-Management-Systeme und Transport-Portale auf einer Informationsplattform transparent dar. Zusätzlich implementierte HAL Kompetenzzentren, in denen erfahrene Mitarbeiter aus dem Bereich Automotive den reibungslosen Ablauf von Kommunikation, Transport und Lagerung in Zusammenarbeit mit dem Kunden koordinieren.
Mit der Hellmann-eChain hat der Kunde die Möglichkeit, Informationen über das verfügbare Inventar an verschiedenen Standorten weltweit in Echtzeit abzurufen. Das System generiert darüber hinaus „material-in-transit“-Berichte, die Materialfluss, Vorlaufzeiten und das voraussichtliche Lieferdatum illustrieren. Diese zusätzliche Transparenz ermöglicht es dem Kunden, sein Inventar- und Transportmanagement zu optimieren und somit weitere Kosten einzusparen.
Rail Solutions für die Automobilindustrie
Steigender Wettbewerbsdruck und ein wachsendes ökologisches Bewusstsein fordern neue, innovative Logistikkonzepte. Ein Kunde erhält täglich von über 200 verschiedenen Zulieferern Teile für die Produktion seiner Fahrzeuge. Die Teile müssen über Nacht von Norddeutschland in den Süden transportiert werden und Leergut muss zu den Zulieferern zurückgeführt werden. Über 70 Lkw-Transporte wären täglich notwendig, um die Versorgung sicherzustellen.
Entwickelt wurde ein leistungsstarkes, zuverlässiges Bahnkonzept. Hellmann nutzt bestehende direkte Bahnanschlüsse in Osnabrück und Lehrte (Hannover). Täglich werden bei rund 200 Zuliefererfirmen Teile per Lkw abgeholt und in die beiden Niederlassungen geholt. Anschließend werden diese Teile in spezielle Hochgeschwindigkeitswechselbrücken verladen, mit denen bis zu 140 km/h auf der Schienentrasse gefahren werden kann. Zu einem Ganzzug zusammengefasst, werden sie im „Nachtsprung“ nach Süddeutschland gebracht und an die Montageplätze übergeben. Ein entgegengesetzter Zug bringt, ebenfalls über Nacht, das Leergut zurück nach Norddeutschland.
In einem Wort: Eine kostenoptimale Logistiklösung, die auch die ökologischen Vorzüge des Schienentransports nutzt.
Interkontinentales Supply Chain Management
Aufgabe: Für einen der Top-Automobilzulieferer das Supply Chain Management für Produktionsmaterialien von mehr als 100 Lieferanten weltweit an vier Produktionsstandorte in China zu entwickeln. Zehn Jahre lang war dieser Kunde stark gewachsen. Vor allem in China war die historisch gewachsene Lieferkette durch hohe Logistik- und Bestandskosten geprägt.
Die Lösung: Neben dem Einsatz einer Software zur effizienten Neustrukturierung der Warenströme (ein Mix aus Milkruns und Direktabholung) wurde besonderes Augenmerk auf die Verpackung gerichtet, um so die Auslastung der Verkehrsträger zu erhöhen. In Europa und den USA wurde je ein zentraler „Hub“ zur Konsolidierung der Sendungen ausgewählt.
Die Hubs fungieren zugleich als „Automotive Controltower“ für ihre Region und kontrollieren die einzelnen Sendungen von der Abholung bis zur Anlieferung. Der Controltower ist nicht nur für den physischen Transport, sondern auch für den Transport von Informationen zuständig. Über Schnittstellen wurden alle Parteien der Lieferkette integriert, so dass schneller auf schwankende Kundenanforderungen reagiert werden kann.
Effiziente Verpackung
Ein namhafter Hersteller aus der Automobilindustrie produziert spezielle Teile für Zulieferer und OEMs. Der Großteil dieser Produkte wird via Seefracht in 20- oder 40-Fuß-Containern verschickt. Da die Industriestandards bei Seefracht eine Verladung auf Paletten sowie Lagerung in Containern voraussetzen, lautete der Auftrag, durch intelligente Verpackung eine effizientere Raumausnutzung von ISO-Containern zu erreichen.
Da die Verpackung der Produkte als letzter Produktionsschritt am Ort der Herstellung stattfindet, wurde mit dem Kunden eine Verpackungslösung entwickelt, die neben der Schutzfunktion auch sämtliche Verpackungsstandards für den Seefrachttransport erfüllt und für einen optimalen Versand in ISO-Containern geeignet ist.
Das neue Verpackungsdesign wurde so konzipiert, dass eine bis zu 98-prozentige Verbesserung der Containerauslastung erreicht werden konnte. Das bedeutete für den Kunden eine Einsparung von Transportkosten in Höhe von 15 bis 20 Prozent.
Zusätzlich konnte sich die neue Verpackungslösung durch seine Beständigkeit gegen Korrosion auszeichnen. Bisher mussten die Produkte manuell mit einem Ölfilm überzogen werden, um sie vor der hohen Luftfeuchtigkeit und Kälte des Seetransports zu schützen. Durch die neue Verpackung konnte auch dieser Prozess rationalisiert werden, was einer jährlichen Einsparung von 60.000 Euro entsprach.
Michael Hess. Logistik.
+7 (495) 775 14 97 / info@ru.hellmann.net
www.hellmann.net
Verderbliche Lebensmittel
Michael Hess, Hellmann | Der zuverlässige Umgang mit Frischwaren und leicht verderblichen Gütern gehört zur hohen Kunst zeitgenössischer Logistik. Russland mit seiner engen Einbindung in die internationalen Agrarmärkte, seinen langen Wegen und der vergleichsweise schwach entwickelten Infrastruktur stellt an den Transport von Lebensmitteln besonders hohe Herausforderungen.
Es ist egal, von wo nach wo ein Transport verläuft. Vom Logistiker wird erwartet, dass er als „One stop shop“ ein umfangreiches Leistungspaket mit höchster Flexibilität und höchsten Qualitätsstandards abliefert:
- Erledigung von Zollformalitäten
- Qualitätskontrollen
- Temperaturkontrolle im Gesamtprozess
- Lagerung in speziellen Kühl- und Tiefkühlhäusern
- Bestands- und Qualitätskontrolle am Abgangs- und am Bestimmungsort
- Europaweite Verteilung
- Webbasierte Lagerbestandskontrolle (NL)
- Pflanzenschutzabfertigung im Kühlhaus
Globale Betreuung und Kostentransparenz verstehen sich dabei von selbst.
Unter den weltumspannend agierenden Logistikdienstleistern ist die Hellmann-Gruppe der einzige Anbieter, der den Transport verderblicher Lebensmittel in einen gesonderten Unternehmensbereich ausgelagert hat: die Hellmann Perishable Logistics (HPL). Unter ihrem Dach arbeiten in den wichtigsten Im- und Exportländern speziell geschulte Teams, die sich ausschließlich mit verderblichen Gütern und Lebensmitteln beschäftigen.
HPL bieten einen exklusiven door-to-door Service, der individuell auf die Produkte des Kunden zugeschnitten ist. Sobald die Ware übernommen ist, wird sie in einem vollkommen transparenten und nachvollziehbaren System erfasst. So kann der Kunde jederzeit und von jedem Ort aus die Haltbarkeit der Kühlkette überprüfen und feststellen, ob die Ware nach seinen Vorgaben behandelt wird.
Alle HBL-Dienstleistungen entsprechen den Anforderungen der verderblichen Frischware:
- Komplette und lückenlose Kühlkette
- Lagerung und Handling der Ware unter Kühlbedingungen
- Gekühlte Luft-, See- und Straßentransporte
- Handling aller behördlichen Auflagen und Dokumentation
- Lagerverwaltung und komplettes Distributionsreporting
- Lagerung, Kühlung, Verpackung, Re-grading, Door-to-door Transporte
- Moderne Kühlsysteme
- Ammoniakfreie Anlagen
- Global HPL Warehouse Netzwerk
Ganz wichtig: Erfahrung und Marktkenntnis. Das beginnt bei den Global Carrier Market Rates, betrifft aber auch Saisonpläne für Früchte und Gemüse sowie Erntezeiten, die globalen Güterströme der Retailer und Landwirte und neue Absatzgebiete oder globale Markttrends sowie Vorhersagen zum wirtschaftlichen Umfeld und zu den Handelsrouten.
Das Hellmann-Portal bietet direkten Zugriff auf Dokumente aus dem Archiv (Lieferschein, Luftfrachtbrief / Konnossement, Packliste oder Rechnungen). Die Online-Reports zu den Lageraktivitäten gewähren Transparenz über Inventar und Bestellungen:
- Lieferscheinsuche
- Lager Bestand
- Versandaufträge
- Artikel Stammdaten
- Offene Aufträge
- Artikel Qualitätsstatus
- Lagerbewegungen
Michael Hess. Logistik.
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www.hellmann.net
Das Logistik-Video
Ostexperte.de-Frage an Michael Hess, Logistik-Experte:
Welche Logistikpartner braucht der westeuropäische Kunde für sein Russlandgeschäft?
“Solche, die Ahnung haben. Erfahrung. Ein dichtes Netz vor Ort und gleichzeitig globale Dimension. Heute schon beziehen internationale Pkw-Hersteller in Russland, etwa in Kaluga oder bei St. Petersburg, einen Teil ihrer Materialien aus China. Und das ist nur der Anfang. Das muss der europäische Logistikpartner erledigen, ohne mit der Wimper zu zucken. Nehmen Sie uns — wir verbinden Russland mit mehr als 150 Ländern der Welt.”
Ein kleiner Film sagt mehr als tausend Worte: