Personalwechsel bei “Der Spiegel” und “Spiegel Online” in Moskau
Korrespondenten des Spiegel-Verlags verlassen die Außenstelle in Moskau. Der ehemalige stellvertretende Leiter des Auslandsressorts, Christian Neef, übernimmt provisorisch die Büroleitung. Ab September bekommt er Unterstützung von einer Online-Kollegin, die vorher regelmäßig über Rechtsextremismus in Deutschland berichtete.
Schon im Februar 2016 informierte Ostexperte.de, dass Matthias Schepp seine Stelle als Leiter des Spiegel-Büros in Moskau aufgibt. Heute ist er Vorstandsvorsitzender der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer (AHK). In den vergangenen Wochen haben zwei weitere Autoren angekündigt, zurück nach Deutschland zu gehen. Doch es kommt auch neues Personal für Spiegel Online.
Einige Spiegel-Korrespondenten verlassen Russland
“Nach sieben Jahren Moskau haben meine Familie und ich uns entschlossen, eine Veränderung vorzunehmen. Wir ziehen nach Hamburg, wo ich als Redakteur im Wirtschaftsressort arbeiten werde”, schreibt Benjamin Bidder am 25. Juli 2016 auf Facebook.
“Russland war immer gut zu mir”, erklärt er. In den vergangenen Jahren seien ihm jedoch “Zweifel” gekommen: “Es hat eine Zeit gegeben, in den zwölf Monaten nach der Krim-Annexion, da konnte man selbst mit guten, langjährigen Freunden kein Gespräch beginnen, ohne es im Streit zu beenden.”
Auch der freie Spiegel-Online-Autor Pavel Lokshin verlässt Russland. Das teilte er am 8. August 2016 in seiner Kolumne “Russland letzte Woche” (RLW) auf ostpol.de mit. Die Kolumne wird in Zukunft unter dem Namen “Gemischtes Doppel” von Ian Bateson (u.a. New York Times, Foreign Policy), Maxim Kireev (u.a. Wirtschaftswoche, Zeit Online), Inga Pylypchuk (Die Welt) und Simon Schütt (Ostexperte.de) fortgeführt.
Lokshin erklärt: “Ich bin wieder in Deutschland, und habe einen neuen Job, der sich leider nicht mit den spitzen Zeilen von RLW vereinbaren lässt. Den halben Vormittag russisches Internet leerlesen, das ist nicht mehr drin.”
Wer künftig für Spiegel Online aus Moskau berichtet
Spiegel Online bleibt jedoch nicht ohne Russland-Korrespondenten. Der Verlag hat sich für Christina Hebel entschieden, die ab September aus Moskau berichten soll. Die Journalistin arbeitet bereits seit 2011 für das Politik-Ressort von Spiegel Online. Dort recherchiert sie regelmäßig im rechtsextremen Umfeld zu den Themen Rassismus, Sexismus und Antisemitismus. Vorher arbeitete sie u.a. für die Frankfurter Allgemeine Zeitung, Deutschlandradio und WDR online. Sie studierte Journalistik, Politik und Osteuropastudien in Bremen, London, Hamburg, Lublin und Warschau.
Hebel berichtete auch für das Netzwerk für Osteuropa-Berichterstattung (n-ost) als Polen-Korrespondentin. Aus ihrem Profil bei n-ost geht hervor, dass sie Polnisch und “etwas Ukrainisch” spricht. Auf Facebook teilt Hebel mit, dass sie derzeit Russisch lernt und eine Wohnung in Moskau sucht.
Ob der Spiegel-Verlag weiteres Personal für die Außenstelle in Moskau plant, ist derzeit auf Anfrage von Ostexperte.de bei Büroleiter Christian Neef nicht bekannt. Er selbst übernehme die Position nur “auf Zeit”. Auch Hebel kenne er nicht persönlich.
[accordion open_icon=”check” closed_icon=”plus”] [toggle title=”Fotoquelle” open=”yes”]Quelle:Titelbild: Eigene Darstellung
Foto: Simon Schütt
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