USA ermitteln gegen Kalaschnikow wegen Sanktionsverstoß

USA: Waffenhersteller Kalaschnikow soll gegen Russland-Sanktionen verstoßen haben

Die USA haben Ermittlungen gegen den bekannten Waffenhersteller Kalaschnikow eingeleitet. Ein Werk in Florida, in dem das Sturmgewehr AK-47 hergestellt wird, soll gegen die Russland-Sanktionen verstoßen haben. Dies berichtet das Magazin Bloomberg.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft von Miami steht der Waffenhersteller im Verdacht, die 2014 vom US-Finanzministerium verhängten Strafmaßnahmen gegen Russland umgangen zu haben. Die RWC Group, der das Kalaschnikow-Werk in Pompano Beach/Florida gehört, dementiert die Vorwürfe. Welche Beweise den Ermittlern vorliegen sollen, geht aus den Berichten nicht hervor. Traurige Aufmerksamkeit erlangte der Waffenhersteller durch das Schulmassaker von Parkland am 14. Februar 2018, bei dem 17 Menschen getötet wurden.

Im Zuge der Ukraine-Krise hatte das US-Finanzministerium 2014 Sanktionen gegen den Kalaschnikow-Konzern und andere russische Waffenhersteller verhängt. Daraufhin hatte die RWC Group ihre Verbindungen nach Russland gekappt, behielt aber die Lizenzrechte und erfüllte laut Eigenangaben das US-Sanktionsregime. Doch ein Antrag auf Steuervergünstigung vom April 2015 schürt Zweifel bei den US-Ermittlern. Es bestehe laut Dokumenten der Verdacht, dass einige Waffen mit aus Russland importierten Teilen hergestellt worden seien, so Bloomberg.

Die Sanktionen verbieten US-amerikanischen Unternehmen und Einzelpersonen, Geschäfte mit betroffenen russischen Organisationen abzuwickeln. Eine Verbindung der Waffenfabrik in Florida zum ehemaligen Mutterkonzern in Russland ließe beim US-Finanzministerium die Alarmglocken läuten, erklärt Daniel Fried, Ex-Mitarbeiter im Außenministerium. Medienberichten zufolge bestünden auf höchster Management-Ebene weiterhin enge Kontakte zwischen den beiden Unternehmen, offenbar auch zur russischen Regierung.

Verbindungen zur russischen Wirtschaft

Im Februar 2018 hatte der russische Staat seine Kontrolle am Kalaschnikow-Konzern abgegeben. Der Anteil sei von 51% auf 25% plus eine Aktie gesunken, berichtete damals die NZZ. Die Anteilsscheine habe der Unternehmenschef Alexej Kriworutschko erworben, der auch zuvor beteiligt gewesen sei. Kriworutschko gilt als enger Vertrauter von Sergej Tschemesow, Chef des russischen Militärkonzerns Rostec. Dieser wiederum steht auf der Sanktionsliste der US-Regierung und unterhält enge Verbindungen zum russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Michael Tiraturian, Vize-Präsident des Kalaschnikow-Werks in Florida, gilt Bloomberg zufolge als langjähriger Geschäftspartner von Alexej Kriworutschko. Tiraturian selbst erklärte, dass er mit dem russischen Kalaschnikow-Eigentümer zwar befreundet sei, jedoch keine geschäftliche Verbindungen unterhalte. Spätestens seit Einführung der US-Sanktionen gegen Russland seien beide Manager „sehr, sehr, sehr vorsichtig“ gewesen, erklärte Tiraturian gegenüber Bloomberg. „Alles, was wir tun, ist nach Vorschrift, und wir machen eindeutig nichts falsch.“

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