IKEA-Hauptquartier in Russland durchsucht

Razzia in der Zentrale von IKEA Russland in Chimki

Die russische Polizei hat am Dienstag, den 9. August 2016 den gesamten Tag das IKEA-Hauptquartier in Russland im Moskauer Vorort Chimki durchsucht und Dokumente beschlagnahmt. Das berichteten am Dienstag mehrere russische Medien (etwa TASS oder RBC). Dem Unternehmen wird vorgeworfen, das Grundstück der Zentrale im Jahr 1993 nicht rechtmäßig erworben zu haben. 

Von 10 Uhr morgens bis tief in die Nacht durchsuchten die russischen Behörden gestern die Russland-Zentrale IKEAs, die sich in Chimki, einem Vorort im Nordwesten von Moskauer befindet. Die Büros seien abgeriegelt und Mitarbeiter hinein, nicht aber hinaus gelassen worden, berichten Augenzeugen.

Das schwedische Möbelhaus ist in Russland in einige langfristige Rechtsstreits mit der russischen Regierung und lokalen Unternehmen verwickelt. Bereits im April hatten Beamte des Moskauer Gebiets, die auf die Untersuchung von Wirtschaftsverbrechen spezialisiert sind, die Zentrale durchsucht.

IKEA Russland spricht von einem “Erpressungsversuch”

Ein Unternehmenssprecher sagte, die Durchsuchungen seien ein Versuch, das Unternehmen zu erpressen: „Die Untersuchungen finden mit Bezug auf einen Rechtsstreit um das Grundstück statt. Sie suchen nach Dokumenten von 1993 über die Grundstücksrechte. Wir stellen ihnen zur Verfügung, was gefordert wird“, sagte Semjon Schewtschenko, ein Rechtsanwalt, der IKEA Russia vertritt, gegenüber der Nachrichtenagentur RIA Novosti.

„IKEA ist seit über 20 Jahren in Russland und ist einer der größten Investoren in die russische Wirtschaft. Wir haben nicht vor, gegenüber Erpressung einzuknicken – auch nicht unter solchem Druck“, betonte er.

Vorwurf: Unternehmen soll Grundstück in Chimki illegal erworben haben

Im konkreten Fall soll es um 16 Hektar im Business-Zentrum „Chimki Business Park“ gehen, die das Unternehmen den Behörden zufolge illegal erworben habe.

Das kollektive landwirtschaftliche Unternehmen Chimki (KSChP) ging 2012 gegen IKEA vor Gericht, weil das Land, auf dem sich die IKEA-Russlandzentrale befindet, ihm gehöre und von IKEA es sich betrügerisch angeeignet habe. Der Schaden wird laut Kommersant auf rund eine Milliarde Rubel geschätzt.

Erste Untersuchungen gab es im Sommer 2014. Im Januar 2015 wurde der Fall aus Mangel an Beweisen eingestellt. Nun, ein Jahr später, wurde das Strafverfahren erneut eröffnet.

Derzeit betreibt IKEA in Russland 14 „MEGA“-Einkaufszentren mit IKEA-Filialen. Erst Ende Juni war bekannt geworden, dass IKEA plant, zwei Milliarden Dollar in russische Einkaufszentren zu investieren.

[accordion open_icon=”remove” closed_icon=”plus”] [/su_spoiler]Quelle: Flickr-Nutzer Tim@SW2008 (CC BY-NC-ND 2.0)[/su_spoiler]