RT-Chefin in Forbes-Liste der 100 mächtigsten Frauen

Forbes wählt RT-Chefin Margarita Simonjan in Liste der 100 mächtigsten Frauen

Das US-Magazin Forbes hat Margarita Simonjan, die Chefredakteurin des russischen Staatssenders Russia Today, auf Rang 52 in der Liste der 100 mächtigsten Frauen aufgenommen. Die Zentralbank-Chefin Elwira Nabiullina steht auf Rang 49.

Vor einem Jahr sei die Chefredakteurin des mehrsprachigen TV-Senders nahezu unbekannt gewesen, schreibt Forbes. Heute werde Simonjan in den Medien sowie in „politischen Kreisen“ stark diskutiert. Sie nehme ihre Aufnahme in die Liste „mit Humor“, berichtet die russische Wirtschaftszeitung Wedomosti.

Erst vor wenigen Tagen schrieb die New York Times über die beeindruckende Reichweite des TV-Senders im Internet. Auf YouTube erreicht RT inzwischen so viele Menschen wie CNN. Von US-Behörden wird der vom Kreml finanzierte Sender jedoch als „ausländischer Akteur“ und „Propagandainstrument“ bezeichnet. Auch in Europa ist diese Ansicht weit verbreitet.

CIA-Bericht über Russia Today und Simonjan

Im Januar 2016 veröffentlichte der US-Geheimdienst CIA einen Bericht, in dem behauptet wird, dass RT die „demokratische Ordnung“ untergrabe. Der Sender soll sogar einen negativen Einfluss auf die Präsidentschaftswahl in den USA ausgeübt haben. Im Bericht taucht der Name Simonjan 27-mal auf – und RT über 100-mal.

Anfang September 2017 hatte das US-Justizministerium gefordert, dass RT als „ausländischer Agent“ registriert werden müsse. Moskau drohte als Gegenreaktion mit Einschränkungen für US-Medien in Russland. Die Generalstaatsanwaltschaft überprüft die rechtliche Grundlage, um mehrere US-Medien als „unerwünscht“ einzustufen. Dadurch könnte womöglich die Geschäftsausübung der betroffenen Unternehmen verboten werden.

Twitter verbietet Werbung von RT und Sputnik

Ende Oktober 2017 kündigte der Kurznachrichtendienst Twitter an, keine Werbung der russischen Medienorganisationen RT und Sputnik auf seiner Online-Plattform zu schalten. Grund dafür sei der Verdacht auf eine „aus Moskau gesteuerten Desinformationskampagne“ zur US-Präsidentschaftswahl gewesen. Inzwischen prüft der Kreml Gegenmaßnahmen. Laut Justizministerium sollen US-Medien wie Radio Liberty sanktioniert werden.

Im Interview mit dem staatlichen TV-Fernsehnetzwerk Zvezda sagte Simonjan am Mittwoch, dass sie bei RT den „finalen Punkt“ ihrer Karriere erreicht habe. Danach wolle sie Bücher schreiben und ihre Privatsphäre genießen.

Auch die Zentralbank-Chefin Nabiullina wurde in die Forbes-Liste aufgenommen. Laut des US-Magazin habe sie „Putins Ohr“. Dadurch könne sie Einfluss auf den russischen Präsidenten ausüben – trotz Zerwürfnisse über ihre skeptische Position zu Krypto-Währungen.

Titelbild
[toggle title=”Fotoquelle” open=”yes”]Titelbild: kremlin.ru (CC BY 4.0)