Deutz-Fahr verlagert Produktion nach Russland

Deutscher Traktorenhersteller verlagert Produktion nach Russland

Ein deutscher Traktorenproduzent folgt dem Trend: Die Nachfrage für leistungsschwächere Import-Modelle hält in Russland weiter an. Gleichzeitig senkt eine Produktion in Russland die Selbstkosten um 25 Prozent.

Von Kira Jegorowa, RBTH


Der deutsche Traktorenhersteller Deutz-Fahr plant, Kabinen für leistungsschwächere Traktoren der Marke Agrolux im Werk Mechinstrument in der Oblast Nischni Nowgorod zu produzieren. Das teilte die russische Stiftung für Industrieentwicklung mit. Die Kabinen sollen aus russischen Komponenten gefertigt werden. Der Produktionsbeginn ist für das zweite Halbjahr 2017 angesetzt.

Die Verlagerung der Produktion nach Russland werde die Selbstkosten für Deutz-Fahr-Traktoren um 25 Prozent senken, erklärte die Stiftung für Industrieentwicklung in ihrer Mitteilung. Die Investitionen in das Projekt betragen 102,7 Millionen Rubel (etwa 1,6 Millionen Euro), wovon 51 Millionen Rubel (806 000 Euro) von der Stiftung in Form eines zinsgünstigen Darlehens zur Verfügung gestellt werden können.

Große Nachfrage für Traktoren aus Deutschland

Der Umsatz leistungsschwächerer Traktoren von Deutz-Fahr ist in den vergangenen drei Jahren um 50 Prozent angestiegen. „Eine solche Dynamik erwarten wir auch in den kommenden Jahren“, sagte Michail Sanosin, Chefstratege von Mechinstrument. Nach Angaben von Systematics betrug der Anteil von Deutz-Fahr im Jahr 2015 14 Prozent auf dem Traktoren- und sieben Prozent auf dem Mähdreschermarkt.

„Russland ist ein vielversprechender Markt für uns. Einerseits wird in Russland mehr als 120 Millionen Hektar Ackerland bearbeitet und die Ernte steigt von Jahr zu Jahr, andererseits ist die Herstellung landwirtschaftlicher Technik weiterhin rückläufig“, erklärte Sanosin weiter. Die Anzahl der Traktoren sinke jährlich um sieben Prozent, die der Mähdrescher um acht Prozent. „All das muss zur steigenden Nachfrage für hochproduktive und zuverlässige Technik sowie besseren Service führen“, ist Sanosin überzeugt.

Zudem steige in Russland die Nachfrage für ausländische Modelle mit geringer Leistung. „Vor fünf Jahren wurden überwiegend Traktoren mit 200 bis 300 PS aus dem Ausland eingeführt. In den letzten dreieinhalb Jahren ist eine klare Tendenz von ausländischen Traktoren mit 80 bis 160 PS zu erkennen“, sagt Michail Sanosin.

Dieser Artikel ist zuerst bei RBTH erschienen.

[accordion open_icon=”camera-retro” closed_icon=”camera-retro”] [/su_spoiler] Quelle: Gabinho, Deutz-Fahr Agrotrac, Size changed to 1040x585px., CC BY 3.0 [/su_spoiler]