China wird zur CBD-Supermacht – verbietet aber den Inlands-Verkauf
In der Wirtschaft kann der Westen sich einiges von China abschauen. Das Land avanciert in einem Sektor nach dem anderen zur globalen Supermacht. Schon längst gehören chinesische Technologieunternehmen zur Weltspitze. Aber auch die Produktion von landwirtschaftlichen Gütern hat in den letzten Jahren kräftig an Fahrt aufgenommen. Unter anderem hat China das Potential des Nutzhanfs entdeckt. Die Pflanze liefert Rohstoffe für die Textilindustrie, für den Bau und für die Herstellung von CBD. Dieser Stoff wird derzeit in zahlreichen Ländern der Welt als Gesundheitsprodukt entdeckt. China profitiert von diesem Trend – verbietet aber gleichzeitig den Verkauf von CBD im Inland.
CBD als Wirtschaftsfaktor
In China war der Anbau von Hanf bis 1985 vollständig verboten. Dabei war es egal, ob es sich um Cannabis oder Nutzhanf handelt. 2010 erkannte die Regierung, dass ein Verbot von Nutzhanf nicht zielführend ist und änderte die Regelung. Seither nimmt die wirtschaftliche Bedeutung von Nutzhanf stetig zu. Der Anbau von Hanf zur CBD-Herstellung ist bislang nur in zwei Provinzen erlaubt. Die Produktion ist in erster Linie für den Export vorgesehen. Denn der Verkauf von CBD als Nahrungsmittel ist in China streng verboten. Denn hier wird CBD nach wie vor als Droge eingestuft, obwohl es erwiesenermaßen keine berauschende Wirkung hat. Bis vor kurzem wurde allerdings der Verkauf von Kosmetik mit CBD geduldet. Nun schließt die Regierung auch diese Gesetzeslücke und bezieht damit klar Stellung gegen den Verkauf von CBD im Inland.
Kaum CBD aus China in der EU
Damit ist die chinesische CBD-Industrie vollständig auf den Export angewiesen. In einem der größten Absatzmärkte der Welt dürfte sie es allerdings schwierig haben, Fuß zu fassen. So enthalten CBD-Produkte in der EU nur äußerst selten Rohstoffe aus China. Führende Hersteller wie Cibdol verwenden für CBD Öl ausschließlich Nutzhanf aus europäischer Produktion. Das liegt daran, dass die Kundschaft gesundheitsbewusst ist und chinesischen Importen misstraut. China hat zwar seine Umwelt- und Produktionsstandards in den letzten Jahren deutlich angehoben. Dennoch befürchten Verbraucher weiterhin schlechte Qualität und Verunreinigungen. Weil die Produktion von Nutzhanf in der EU ebenfalls stark anwächst, gibt es kaum einen Grund, auf Importe zurückzugreifen. Chinesische Produzenten müssen sich daher auf andere Märkte konzentrieren, wenn sie weiterhin wachsen möchten.
Nordamerika als wichtiger Exportmarkt
Einige chinesische Produzenten konzentrieren sich daher aktuell auf Nordamerika als wichtigsten Exportmarkt. Hempsoul, eines der ersten CBD-Unternehmen, kaufte 2019 eine Fabrik in den USA und will dort CBD aus Hanf extrahieren. Ein ähnliches Projekt ist auch für Kanada geplant. Sowohl die USA als auch Kanada produzieren zwar selbst große Mengen an Hanf. Allerdings können sie die gewachsene Nachfrage damit nicht vollständig abdecken. Sollte das Interesse an CBD dort weiterhin steigen, könnten diese Länder auf Importe aus China angewiesen sein. Etwas geringer schätzen chinesische Firmen derzeit das Potential von Märkten wie Südamerika oder Afrika ein. Dort ist CBD in vielen Ländern noch verboten. Allerdings erlauben immer mehr Staaten den Verkauf von CBD auf Rezept. Langfristig könnten also auch diese Regionen zum Ziel der chinesischen Exportwirtschaft werden. Ob es jemals einen inländischen Markt für das Produkt geben wird, steht in den Sternen.
^*^