Arnzeimittelhersteller Bionorica baut 2017 Werk in Russland

Der Sinupret-Produzent Bionorica will 2017 eine Produktion in Woronesch aufbauen

Bionorica, Naturarzneihersteller aus Neumarkt in der Oberpfalz, hat angekündigt, 2017 eine Produktion im zentralrussischen Woronesch aufbauen zu wollen. Die Pläne dafür lagen schon seit zwei Jahren in der Schublade, doch man schreckte wegen der Krim-Krise zunächst zurück. Jetzt kommt neuer Schwung in die Angelegenheit.

Im nächsten Jahr soll auf dem bereits gekauften Grundstück in Woronesch, rund 500 km südlich von Moskau, ein neues Werk entstehen. Die Pläne für einen Baubeginn 2017 bestätigte ein Sprecher des Unternehmens gegenüber Ostexperte.de.

„Wir lassen uns von den politischen Verstrickungen nicht beirren und bauen unsere Aktivitäten in Russland aus“, sagt Bionorica-Inhaber Michael Popp. Das Unternehmen ist unter anderem für die Mittel Sinupret und Bronchipret gegen Erkältung bekannt.

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Der Arzneimittelmarkt ist momentan als einer der wenigen Märkte in Russland kaum von der Wirtschaftskrise betroffen. An der Gesundheit wird nicht gespart. Einzig die erwähnten Währungseffekte wirken sich negativ aus.

Man wolle nun den russischen Markt weiter ausbauen, auf dem man bereits seit 20 Jahren ist, erklärte Popp. Bislang hat Bionorica in Moskau einen Standort – allerdings nur für den Vertrieb. 200 Menschen arbeiten hier. Produziert wird aber bislang in Neumarkt.

Produktion in Russland statt in Neumarkt ist wesentlich kostengünstiger

Bionorica will Werk in Russland bauen
Das Erkältungsmittel Sinupret von Bionorica SE in der Produktion.

Mit dem Gang nach Russland sollen nun Kosten gespart werden, die durch den Wechselkurs und höhere Produktionskosten entstehen. “Die Bionorica hält an ihren Planungen fest, im russischen Woronesch eine Produktionsstätte zu errichten, um die Kapazitäten zu erweitern sowie Zoll- und Transportkostenvorteile erzielen zu können”, heißt es in der Pressemitteilung. Mit etwa 100 geplanten Mitarbeitern in Woronesch sollen neben Russland auch Kasachstan und Weißrussland beliefern werden, Mitglieder der Eurasischen Wirtschafts- und somit auch Zollunion.

Damit sich die von zwölf Prozent Inflation geplagten Russen diese Produkte leisten können, habe man sogar kurzfristig mit einer Preissenkung oder zumindest keinen Anhebungen reagiert. „Bionorica verdient in Russland nach wie vor Geld“, versicherte Popp aber dem Handelsblatt (kostenpflichtig, Blendle-Link).

Die Kosten für den Aufbau der Produktion würden mit 20 bis 30 Millionen Euro veranschlagt. Die könne das Unternehmen problemlos selbst aufbringen. Mit einer Eigenkapitalquote von fast 77 Prozent sei Bionorica ohnehin überfinanziert – das liege, wie Popp der Zeitung sagte, auch an früheren schlechten Erfahrungen mit Banken.

2013, im bisher besten Jahr, kam mit 78 Millionen Euro rund ein Drittel des Umsatzes dem wichtigsten Auslandsmarkt Russland. 2015 waren es noch knapp 66 Millionen Euro – ein Viertel des Gesamtumsatzes.

Bionorica 2015 mit Umsatzrekord trotz des schwachen Rubels

2015 konnte das Unternehmen einen neuen Umsatzrekord vermelden: 244,3 Millionen Euro hatte der Netto-Umsatzerlös betragen. Und das trotz deutlicher Verluste durch den schwachen Rubel. Um Währungseinflüsse bereinigt legte der Konzern sogar um 16,5 Prozent im Vergleich zu 2014 zu und machte einen Umsatz von 270,8 Millionen Euro.

Dafür war auch die Grippewelle in Deutschland vor rund einem Jahr verantwortlich. Momentan sehe es in Sachen Grippewelle in Russland „wieder gut aus“, sagte Bionorica-Chef Michael Popp schmunzelnd bei der Vorstellung der Ergebnisse, wie die Mittelbayrische Zeitung berichtet.

Die Präparate des Herstellers hätten in den relevanten Marktsegmenten in Russland einen Marktanteil von 8 Prozent.

Gewinn zuletzt zurückgegangen

2014 ging der Gewinn jedoch laut Bundesanzeiger um 37 Prozent auf 23,6 Millionen Euro zurück. Zahlen über den Gewinn 2015 gab Bionorica nicht heraus. Man habe sich jedoch wieder verbessert, deutet Inhaber Popp gegenüber dem Handelsblatt an.

Für 2016 rechnet Popp mit einem Umsatz von 260 Millionen Euro. Unter dem Vorbehalt, dass der Rubel nicht weiter stark an Wert verliert.

Die Anfrage bezüglich Details zur Wahl des Zeitpunkts der Investition und der Verzögerung steht von Ostexperte.de bei Bionorica noch aus. Wir halten Sie auf dem Laufenden. 


Quellen:

Artikel des Handelsblatts

Pressemitteilung von Bionorica SE

Artikel der Mittelbayrischen Zeitung

[accordion open_icon=”camera-retro” closed_icon=”camera-retro”] [toggle title=”Fotoquelle” open=”yes”] Quelle:

Bilder: Pressebilder von Bionorica SE – Herstellung, Labor und Forschung. [/su_spoiler]