Morgenkommentar am 2. Mai 2017

Die Kanzlerin spürt, dass sie ihren Kurs ändern muss. Jahrelang stand die Einheit der Europäer im Zentrum ihrer Politik. Doch der Ansatz hat sich als ergebnislos erwiesen; der Karren kommt nicht vom Fleck. Merkel muss damit rechnen, dass, wenn sie nicht den ersten Schritt tut, andere es tun.

Morgenkommentar am 28. April 2017

Loyal und treu steht der russische Präsident zu seinem mit Abstand schillerndsten Gebietschef. Doch es ist unübersehbar, dass Wladimir Putin ausgerechnet an den beiden Figuren, denen er am nachhaltigsten die Stange hält, weniger und weniger Freude hat: Kadyrow und Premierminister Dmitri Medwedjew.

Morgenkommentar am 27. April 2017

Selten ging es im UN-Sicherheitsrat so dissonant zu wie dieser Tage. Ein inzwischen virales Video aus dem UN-Sicherheitsrat liefert den Maßstab. Da fährt der stellvertretende russische UN-Botschafter Wladimir Safronkow seinem britischen Kollegen Mathew Rycroft während einer Sitzung buchstäblich übers Maul.

Morgenkommentar am 26. April 2017

Da kann das Justizministerium das Moskauer Meinungsforschungsinstitut Lewada-Zentrum noch so sehr als “ausländischen Agenten” geißeln – am Ende ist es der Kreml selbst, der den Lewada-Erhebungen die größte Aufmerksamkeit schenkt. Vor allem, wenn sie so hübsch differenziert daherkommen wie die jüngste Beliebtheitsanalyse des Präsidenten. Die ist schon aufschlussreich: Lediglich 22 Prozent der Befragten bringen dem … WEITERLESEN

Morgenkommentar am 25. April 2017

Seit Jahren steht Nord Stream 2, also die Verdoppelung der existierenden Ostsee-Pipeline auf 110 Milliarden Jahreskubikmeter, unter heftigem Beschuss. Polen und andere osteuropäische Staaten bangen um die Einnahmen aus dem Gastransit, den es dann nicht mehr geben wird.

Morgenkommentar am 24. April 2017

Im Verhältnis zu Russland könnte der vermeintlich moskaukritischste unter den führenden Kandidaten durchaus Gutes bewirken. Unter einer Präsidentin Le Pen hätten weiterhin weltanschauliche Momente die Beziehungen dominiert – wie seit 25 Jahren und mehr.

Morgenkommentar am 20. April 2017

Wladimir, eine Universitätsstadt 190 Kilometer östlich von Moskau an der Kljasma. Die Universitätsleitung beordert die Studenten ins Auditorium maximum. Dort wird ihnen ein Kurzfilm gezeigt, der den Helden der russischen Antikorruptionsbewegung, Alexej Nawalnij, in den schwärzesten Farben malt, ihn an einer Stelle gar mit Hitler vergleicht.

Morgenkommentar am 19. April 2017

Heute ist das europäische Charisma verbraucht .. . die verheerenden Weltkriege, der Verlust der Kolonialreiche, der Aufstieg Amerikas, die Globalisierung. Übrig geblieben ist der kleine weiße Mann, der ständig betonen muss, dass alle anderen mindestens ebenso viel wert sind wie er. Ist das die Botschaft, auf die irgendwer gewartet hat? Russen und Türken, erst recht die Chinesen, hatten in dem Punkt nie einen Zweifel.

Brief zu Ostern, Karfreitag 2017

Lieber Osterhase, natürlich weiß ich, dass außer den ganz Kleinen niemand an Dich glaubt. Doch von allen möglichen Adressaten meines Briefes bist Du der unverfänglichste. Worum gehts: Hier in Polen zwischen Kolberg und Cammin an der pommerschen Ostsee spürt man zwei Dinge – wie verschieden Europa ist und wie sehr es zusammengehört. Vor allem spürt … WEITERLESEN

Morgenkommentar am 10. April 2017

Entweder – oder. Wenn ihr es nicht tut, so der Kern beider Botschaften, übernehmen wir es eben selbst. Ob Tomahawks oder andere Marschflugkörper, bunkerbrechende Bomben oder taktische, mini-invasive Atomwaffen – im US-Arsenal finden sich Daumenschrauben, mit deren Hilfe jeder beliebige Zwergenaufstand zwischen Arktis und Antarktis abgewürgt werden kann.

Brief zum Wochenende, 7. April 2017

Weil Ihr im Auswärtigen Amt meint, dass Krimbewohner gefälligst Ukrainer zu sein hätten, wird die Mutter eines deutschen Kindes nicht nach Deutschland gelassen. Bravo. Zitat aus den Sonntagsreden: Das Grundgesetz stellt Ehe und Familie unter einen besonderen Schutz.

Morgenkommentar am 6. April 2017

Mit seinem Film über Medwedjews Villen, Yachten und Weinberge ist Alexej Nawalny, den noch vor wenigen Jahren gerade einmal sechs Prozent der Befragten überhaupt kannten, heute für 55 Prozent ein Begriff. Landesweit bringt er es auf 10 Prozent Unterstützer.